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Nominiert mit „Kommando Ajax“ in der Sparte Belletristik. Die Schriftstellerin und Künstlerin Cemile Sahin.

© Sonja Hamad

Nominierungen zum Preis der Leipziger Buchmesse: Lesenswertes in 15 Ausfertigungen

Wie in jedem Jahr hat die siebenköpfige Jury wenige Wochen vor dem Beginn der Leipziger Buchmesse eine Liste mit 15 preiswürdigen Titeln in den Kategorien Sachbuch, Übersetzung und Belletristik vorgelegt.

Stand:

Der Berg hat gekreißt, und er hat zum 21. Mal seit der Einrichtung des Leipziger Buchpreises im Jahr 2005 je fünf respektable Nominierungen in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung ausgespuckt.

Welche Dynamik die Jury-Diskussionen im Vorfeld nahmen und welche Plätze im Widerstreit von Bekanntem und weniger Bekanntem, von kleinen und großen Verlagen, zu besetzen waren, wissen nur die, die dabei waren. Wie so oft in den vergangenen Jahren gibt es aber keine natürlichen Gewinner. Die Aufmerksamkeit soll sich auf die ganze Breite der Produktion richten. Dafür steht auch die Auswahl in diesem Frühjahr.

Sachbücher

Bei den Sachbüchern hat man sich für Maike Albaths kulturgeschichtlichen Essay „Bitteres Blau. Neapel und seine Gesichter“ (Berenberg) entschieden und für Jens Biskys Blick auf die letzten Schicksalsjahre der Weimarer Republik: „Die Entscheidung. Deutschland 1929 bis 1934“ (Rowohlt Berlin).

Das Triumvirat von Harald Meller, Kai Michel und Carel van Schaik geht mit „Die Evolution der Gewalt. Warum wir Frieden wollen, aber Kriege führen. Eine Menschheitsgeschichte“ (dtv) ins Rennen und die Exilrussin Irina Rastorgueva mit ihrer brillanten Analyse „Pop-up-Propaganda. Epikrise der russischen Selbstvergiftung“ (Matthes & Seitz).

Schließlich steht Sandra Richter mit ihrer Biografie „Rainer Maria Rilke oder Das offene Leben“ (Insel) zur Wahl. Für jedes einzelne Buch findet sich auf der Website eine kurze Begründung samt Leseprobe.

Übersetzungen

In der Sparte Übersetzung stehen Olaf Kühl mit der Übersetzung von Szczepan Twardochs Roman „Kälte“ (Rowohlt Berlin) aus dem Polnischen zur Diskussion und die Neuübersetzung von Erica Jongs feministischem US-Klassiker „Angst vorm Fliegen“ (Ecco) durch Lilian Peter.

Gleichfalls aus dem Englischen stammt Julia Wolfs Übersetzung von Samantha Harveys Roman „Umlaufbahnen“ (dtv), aus dem Italienischen Verena von Koskulls Übersetzung von Gian Marco Griffis historischer Groteske „Die Eisenbahnen Mexikos“ (Claassen), aus dem Belarussischen Thomas Weilers Übersetzung von „Feuerdörfer. Wehrmachtsverbrechen in Belarus – Zeitzeugen berichten“ des Kollektivs von Ales Adamowitsch, Janka Bryl und Uladsimir Kalesnik (Aufbau). Weiler ist auch der Übersetzer des Belarussen Alhierd Bacharevic, dem diesjährigen Gewinner des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung.

Belletristik

In der Sparte Belletristik sind zwei Stars der deutschsprachigen Literatur nominiert: der Österreicher Wolf Haas mit dem verschlungen konstruierten Roman „Wackelkontakt“ (Hanser) und der Schweizer Christian Kracht mit seinem nicht minder doppelbödig angelegten Roman „Air“ (Kiepenheuer & Witsch).

Kristine Bilkau erzählt in „Halbinsel“ (Luchterhand) von einem Mutter-Tochter-Konflikt, Esther Dischereit widmet sich in „Ein Haufen Dollarscheine“ (Maro) dem labilen Innenleben einer Shoah-Überlebenden. Die Künstlerin und Erzählerin Cemile Sahin steht mit „Kommando Ajax“ (Aufbau), dem Roman über einen Kunstraub und seine fatalen Konsequenzen auf der Liste.

Aus 506 in 166 Verlagen erschienenen Werken hat die siebenköpfige Jury unter dem Vorsitz von Katrin Schumacher die preiswürdigen Titel ausgewählt. Die Gewinner der mit insgesamt 60.000 Euro dotierten Auszeichnung werden am 27. März in der Glashalle der Leipziger Messe in Anwesenheit der nominierten Autorinnen und Autoren präsentiert. (dotz)

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