
© Zuzanna Specjal
Die Zukunftspläne der Berliner Symphoniker: Ein Orchester erfindet sich neu
Künftig wollen die Berliner Symphoniker ohne Intendanten auskommen, als selbstverwaltetes, frei finanziertes Orchester. Die beliebten Sonntagsnachmittagskonzerte aber wird es weiterhin geben.
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Der Geiger Philippe Perotto strahlt Optimismus aus, wenn er davon berichtet, wie sich die Berliner Symphoniker ihre Zukunft vorstellen – nämlich als selbstverwaltetes, basisdemokratisch organisiertes Orchester. Ohne Intendanten wollen die Musikerinnen und Musiker ihre Auftritte managen – und auch darüber entscheiden, welche Dirigenten und Dirigentinnen eingeladen werden. Einen festen musikalischen Leiter wird es erst einmal nicht mehr geben.
Alles eigenständig entscheiden
Den Berliner Symphoniker, gegründet 1967 im Westteil der Stadt, wurden bereits vor 20 Jahren die staatlichen Subventionen gestrichen – aber es gibt sie immer noch. Dank einer treuen Fangemeinde, die bei den nachmittäglichen Konzerten die Philharmonie stets gut füllt. Und dank einer mutigen 30-köpfigen Stammbesetzung, die Live-Musik für alle machen will, zu moderaten Preisen und mit Programmen, die Populäres mit Entdeckenswertem verbinden. Philippe Perotto kann aktuell von steigenden Abo-Zahlen berichten.
Bei ihren Berliner Sonntagskonzerte wollen die Symphoniker in der Spielzeit 2025/26 unter dem neuen Motto „Piano & Forte“ ein „Feuerwerk der Kontraste“ zünden: Zum Auftakt am 19. Oktober kombinieren sie beispielsweise Wagners „Meistersinger“-Ouvertüre mit Klavierkonzerten von Tschaikowsky und Rachmaninow, im November experimentiert das Orchester mit der psychologischen Wirkung von Dur und Moll. Im Dezember gibt es mit „Der Schneemann“ eine Ballettmusik von Erich Wolfgang Korngold, im Februar spielt die Geigenvirtuosin Maria Solozobova „Introduction et Rondo capriccioso“ von Camille Saint-Saens sowie und Sarasates „Carmen-Fantasie“.
Und auch ihre Jugendarbeit werden die Berliner Symphoniker fortsetzen, betont Philippe Perotto. Schließlich war das Orchester schon ab den 1970er Jahren ein Pionier auf diesem Gebiet. Zu jeder Probe werden Klassen eingeladen, außerdem stellen die Musikerinnen und Musiker vor Ort in den Schulen ihre Instrumente vor.
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