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Kultur: Diese Woche auf Platz 16 Christina Aguilera:

„The Voice Within“

HITPARADE

Auf die innere Stimme hören – auch so ein klasssischer Vorsatz, der selten die ersten Januartage überlebt. Dass Christina Aguileras Ballade „The Voice Within“ aus dem leergemolkenen Album „Stripped“ nur auf Platz 16 der Single-Charts einstieg, ist daher auch kein Wunder. Singles sind ohnehin ein aussterbendes Format. Bei Christina Aguilera aber sagen selbst hart gesottene Kritiker: Sie sollte sich vielleicht mehr auf ihre Stimme verlassen.

Was die gerade 23 Jahre alte Sängerin bislang an vermeintlich Anzüglichem auf den MTV-Schirm brachte, lenkt nur ab von ihrem wirklichen Talent. Christina Aguilera hat ihre Haarfrabe vermutlich öfter gewechselt als ihre Strapse. Ihr Video zu „Dirrty“ sah aus wie eine Mischung aus Wrestling und Gangbang und sie hat mit Madonna und Britney Spears die spektakulärsten Küsse des letzten Jahres ausgetauscht. Demnächst wird sie sich als Versace-Model vor uns räkeln. Eine ordentliche Leistung für ein braves Mädchen, dessen Karriere beim Mickey Mouse Club begann.

Trotzdem: Wen soll das noch beeindrucken? Dass die westliche – und besonders die prüde amerikanische – Welt zugleich oversexed und underfucked ist – mag traurig sein, aber nicht neu. Dass die weiblichen Darsteller in diesem gut bezahlten Spiel immer jünger und verfügbarer wirken, auch nicht. Peinlich an „Dirrty“ und dem Video von David LaChapelle war eigentlich, dass in einer Szene Plakate hingen, die für Sex-Tourismus nach Thailand warben und von minderjährigen Mädchen sprachen. Selbstverständlich nur auf Thailändisch. Und selbstverständlich haben sich, nach Beschwerden offizieller Stellen, hinterher alle Beteiligten entschuldigt. Im neuen Jahr wird alles besser.

Ralph Geisenhanslüke

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