„Diese Wut, dieser Hass“: Kerkeling prangert Verrohung der Gesellschaft an

Der Komiker und Autor Hape Kerkeling kritisiert eine Gesellschaft, in der das System infrage gestellt werde – und man mit Humor nicht mehr weiterkomme. „Wenn Sie im Internet gucken, was da passiert, haben Sie das Gefühl, wir sind kurz vor dem Sturm auf die Bastille. Diese Wut, dieser Hass“, sagte Kerkeling in einem am Montag veröffentlichten Interview mit dem „Spiegel“.

Er müsse einiges über sich selbst lesen: „Ich würde ‘von diesem System bezahlt’, damit ich gegen die AfD rede! Herr Scholz hat mir keine müde Mark gegeben, Herr Merz auch nicht. Dieser Blödsinn, den die Leute im Netz wirklich glauben und – mit Hass, Häme und Spott versehen – weitertransportieren, in einer Art und Weise, dass es tatsächlich verboten gehört“, so Kerkeling.

„Aber der Gesetzgeber hat angeblich keine Möglichkeit, dagegen vorzugehen! Wir sind auf einem Niveau der Verrohung in diesem Land, also, wenn wir das jetzt nicht zurückholen, ist in zwei Jahren Ladenschluss“, so der 61-Jährige.

„Extrawurst“ – Film über Rassismus

Anfang des Jahres kommt ein neuer Film mit Hape Kerkeling in die Kinos: „Extrawurst“, in dem es um rassistische Ressentiments geht. „Wir hangeln uns da auch ein bisschen an der Geschichte der Bundesrepublik entlang. Und zum Entstehen und Aufblühen dieser unserer Bundesrepublik gehört eben auch die Geschichte unserer Einwanderer“, sagte Kerkeling. Der Umgang mit Migranten sage etwas über die Verfasstheit des Landes aus.

„Dieser Umgang war nicht immer glücklich, war nicht immer richtig, war sehr oft nur ungelenk und nicht selten noch stark beeinflusst durch eine Zeit, die wir alle gerne schnell vergessen wollten, an die wir uns aber hier und da etwas deutlicher hätten erinnern müssen, um zu verhindern, dass wir wieder in ähnliche Unmenschlichkeiten hineinrutschen“, so Kerkeling. (KNA)