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Kultur: "Dungeons & Dragons": Kill den Knilch

Spieler wollen nur eines: schnelle Siege und Triumphe so hoch wie Wolkenkratzer. Doch damit kommen sie bei Fantasy-Rollenspielen wie "Dungeons & Dragons" nicht weit.

Spieler wollen nur eines: schnelle Siege und Triumphe so hoch wie Wolkenkratzer. Doch damit kommen sie bei Fantasy-Rollenspielen wie "Dungeons & Dragons" nicht weit. Denn ob in einer Gruppe rund ums Spielbrett oder solo vorm Computer: Das Lösen der Rätsel gelingt nur mit ausgewogenem Splitten in Charaktere. Und so jagen - inspiriert von Tolkiens Romanen - Zauberer, Diebe, Haudegen, Zwerge und Elfen einträchtig dem letzten Einhorn hinterher, retten Königreiche und kämpfen mit den üblichen finsteren Gesellen. Ziemlich zeitraubend das Ganze. Trotzdem zieht "Dungeons & Dragons" schon seit mehr als zwei Jahrzehnten Fantasy-Begeisterte in seinen Bann.

Inzwischen ist das Spektakel verfilmt und gründlich misslungen. Erwartungsgemäß, denn seine Struktur trägt keinen Film. Zu eindimensional sind die Konflikte, zu lapidar das philosophische Gekröse im Sinne von "nur als Gruppe kann man überleben" und "jedes Wesen hat das Recht auf Leben". Selbst Jeremy Irons versagt in der Rolle des bösen Obermagiers, der gegen eine blasse jugendliche Königin intrigiert, um sich ihres Reiches zu bemächtigen. Dazu bedient er sich roter Drachen, die die güldenen der Königin im Flug zerfleischen.

Nur ein magisches Zepter könnte das Gemetzel beenden, doch es verrottet vor sich hin. Flugs macht sich eine Gruppe milchgesichtiger Abenteurer auf den Weg, knackt tödliche Fallen, killt böse Knilche und überbrückt die Zeit bis zum Showdown mit lausigen Gags und seichten Sprüchen. Antiquierte Animationen, ziemlich freche Anleihen etwa bei "Indiana Jones" kippen "Dungeons & Dragons" auf das unterste Level der B-Pictures.

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