zum Hauptinhalt

Kultur: Ein Tee mit den Rappern "eins, zwo"

DENDEMANN: Nachmittags trinke ich immer starken Schwarztee mit so viel Zucker, daß der Löffel steht.DJ RABAUKE: Ich bevorzuge Cola light, am liebsten lauwarm.

DENDEMANN: Nachmittags trinke ich immer starken Schwarztee mit so viel Zucker, daß der Löffel steht.

DJ RABAUKE: Ich bevorzuge Cola light, am liebsten lauwarm.Ziehe ich jedem Tee vor.Soll aber Leute geben, die Cola nicht mögen.

DENDEMANN: Mich, zum Beispiel.

TAGESSPIEGEL: Sind Sie auch sonst so verschieden?

DJ RABAUKE: Ja.Wir sind ja auch in unterschiedlichen Ecken Deutschlands aufgewachsen.Ich in Flensburg, Dendemann im Sauerland.

DENDEMANN: Als ich nach Hamburg kam, habe ich mich gewundert, wieviel Leute bei MacDonalds einen Fischmac bestellen.Im Sauerland mag den keiner.

TAGESSPIEGEL: DJ Rabauke, der Name paßt gar nicht zu Ihrer ruhigen Erscheinung.

DJ RABAUKE: Ich habe mal für einen Freund, der in Urlaub gefahren ist, eine Mix-Kassette zusammengestellt - alle Stile durcheinander.Als er zurückkam, hatte er "Rabauke" auf das Tape geschrieben.

TAGESSPIEGEL: War die Musik so schlecht?

DJ RABAUKE: Nicht die Musik, aber die Übergänge zwischen den Songs.Ich hatte keine Zeit, anständig zu mixen.

TAGESSPIEGEL: Und wie kamen Sie zu Ihrem Namen, Dendemann?

DENDEMANN: In meiner Clique bekam jeder ein "-mann" an seinen Namen angehängt.Carsten hieß Carstenmann.Beck hieß Beckmann.Ich heiße eigentlich Daniel.Danielmann klang blöd, Dandymann auch.So haben sie mich Dendemann getauft.

TAGESSPIEGEL: Zusammen sind Sie "Eins, Zwo".Ein orgineller Name für ein Duo.

DENDEMANN: "Eins, Zwo" wäre aber auch für einen einzelnen Rapper oder DJ ein guter Name.Egal, wer ein Mikrofon in der Hand hat, ob das ein New Yorker MC ist oder ein Bühnenarbeiter auf einem Rock-Festival, alle sagen sie beim Soundcheck das Gleiche: "Eins, zwo".

TAGESSPIEGEL: Wie kamen Sie auf den Text zu "Oma aus dem ersten Stock"?

DENDEMANN: Die Oma, die über mir wohnt, hat Schlafprobleme und hört nicht mehr gut.Sie läßt nachts ihren Fernseher laut laufen.Als wir in der Endphase der Produktion waren, und ich viel nachts gearbeitet habe, war es angenehm, das ich nicht allein war.

TAGESSPIEGEL: Hat die Oma Ihre CD gehört?

DENDEMANN: Nein, soll sie auch nicht.Es gibt viele Stellen in dem Lied, die eine Oma nicht verstehen kann.

TAGESSPIEGEL: Ihre CD heißt "Gefährliches Halbwissen".Warum ist Halbwissen gefährlich?

DENDEMANN: Weil es sich durch Verbreitung immer weiter halbiert, bis von der Wahrheit gar nichts mehr übrigbleibt.Halbwissend sind auch meine Texte: Da mache ich auf tierisch dicke Hose und gebe mit Sachen an, die ich nicht so erlebt habe.

TAGESSPIEGEL: Könnten Sie spontan etwas freestylen?

DENDEMANN: Normalerweise brabble ich nicht einfach Scheiß aus dem Kopf, wenn ich sonst jede Silbe zehnmal umdrehe.

TAGESSPIEGEL: Kein kurzes Shout-Out?

DENDEMANN: Na gut.(rappt) "Meine Mutter sah mich in der Allegra / meinte, sie kenne den Verleger / aber sie meinte auch, sie habe es lieber / wenn ich in so Blättern wie dem Tagesspiegel wär".(lacht)

TAGESSPIEGEL: Noch ein Versuch?

DENDEMANN: Beim Freeystyle gibt es keinen zweiten Versuch.

Dendemann und DJ Rabauke sind das HipHop-Duo "Eins, Zwo".Sie treten am 6.Mai im Glashaus auf, 21 Uhr.

ANDREAS KRIEGER

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false