zum Hauptinhalt

Kultur: Eine Frau sieht schwarz: „Alexandra’s Project“

Man ahnt von Anfang an, dass etwas nicht stimmt mit diesem Haus und den Menschen, die in ihm leben. Durch die auch tagsüber geschlossenen Jalousien dringt nur fahlgrünes Dämmerlicht, und die Kamera gleitet immer wieder an Türen, Wänden und Kacheln vorbei, als ob die toten Gegenstände etwas von dem Drama wüssten, das sich in diesen Räumen abspielen wird.

Man ahnt von Anfang an, dass etwas nicht stimmt mit diesem Haus und den Menschen, die in ihm leben. Durch die auch tagsüber geschlossenen Jalousien dringt nur fahlgrünes Dämmerlicht, und die Kamera gleitet immer wieder an Türen, Wänden und Kacheln vorbei, als ob die toten Gegenstände etwas von dem Drama wüssten, das sich in diesen Räumen abspielen wird. Alexandra’s Project , der australische Wettbewerbsbeitrag von Rolf de Heer , steht in der Tradition der HauntedHouse-Horrorfilme, aber die Gespenster, die in ihm umgehen, sind Menschen aus Fleisch und Blut. Steve (Gary Sweet) ist ein mittlerer Angestellter in mittleren Jahren, seiner Frau Alexandra (Helen Buday) hört er schon lange nicht mehr zu. Es sind Kleinigkeiten, an denen zu spüren ist, dass es sich bei Alexandra um eine zutiefst verstörte Frau handelt und dass von dieser Verstörung eine Gefahr ausgeht: Wie sie morgens vorm Spiegel mit sich selber spricht und dann ausspuckt, wie sie beim Tischdecken immer wieder innehält.

Eine „Riesenüberraschung“ verspricht sie ihrem Gatten für den Abend, denn dies ist sein Geburtstag. Die Überraschung besteht aus einem Video, das die beiden Kinder mit der Aufschrift „Spiel mich ab“ versehen haben. Also machte es sich der aus dem Büro heimgekehrte Vater vor dem Fernseher bequem und sieht – eine Abrechnung. Alexandra schimpft, er habe immer bloß ihren Körper geliebt, sie fuchtelt mit einer Pistole und treibt es vor der Kamera mit dem schwierigen Sicherheitstechniker von nebenan. Vielleicht wollte de Heer einen klaustrophobischen Thriller in der Art von „Panic Room“ drehen. Leider ist „Alexandra’s Project“ nur ein laues Ehehöllendrama geworden, bei dem man eine Dreiviertelstunde lang einem Mann beim Fernsehgucken zugucken kann. Dass es so ein Film in den Wettbewerb der Berlinale geschafft hat, ist tatsächlich eine Überraschung. (chs) Foto: Berlinale

Heute um 15 Uhr, 18.30 Uhr (Royal Palast) und 22.30 Uhr (International)

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false