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Kultur: Flott gehaucht

POPMUSIK

Meistens will man die Namen der Vorgruppen gar nicht wissen. Aber diese Band, dieses Vorprogramm? Diese fünf jungen Typen mit den wunderbar gitarrig-orgeligen Popsongs und dem hervorragenden Sänger, wie heißen die? Wheat heißen sie. Merken wir uns! Dann John Mayer, der in den USA schon als großer Star gefeiert wird und nominiert ist für einen Grammy der Sparten „Best New Artist“ und „Best Male Pop Performance“. Hierzulande reicht der Ruhm vorläufig nur für eine gute Füllung im kleinen ColumbiaFritz.

John Mayer ist der hübsche Junge von nebenan, mit zartem Knabengesicht, kurzgeschnittenen Haaren und großen, roten, aufgeworfenen Lippen. Flamencelt ein lässiges Fingerübungsintro auf der Akustikgitarre, und die jungen Mädchen machen „Huuuh!“ Mayer spannt den Körper durch, streckt sich nach oben, zieht die Schultern hoch, läßt den Gitarrenhals wabbeln wie einen Gummischlauch und reißt den Mund weit auf: „I am invincible“, begleitet von Drummer, Basser und Lespauler. Singt seine flotten, leicht jazzeligen Popsongs mit einem Hauch von Latino-Bossa und Reggae-Anklängen wie die „Du darfst“-Diätversion einer Kreuzung aus Sting, Paul Simon und Chris Rea. Doch vor allem ist der 24-Jährige aus Atlanta ein versierter Gitarrist, der seine Vorliebe für Fender Stratocaster, Stevie Ray Vaughan und Jimi Hendrix in herausragenden, bluesigen Solos und funkigen Rhythmen ruhig etwas mehr in den Vordergrund spielen dürfte. Ein bisschen kratzen an der blitzblanken Oberfläche würde seiner Sache gut tun. Sonst verliert sich die Spannung aus Musik und Körper nach der siebten Nummer.

H.P. Daniels

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