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Literatur: Fußballer sind die neuen Helden

Der Kölner Lyriker Stan Lafleur sieht in Kickern wie Paul Breitner, Stefan Effenberg und Lothar Matthäus die Nachfolger der antiken Helden. Und setzt den Spielern ein eigenwilliges literarisches Denkmal.

Köln - "Ich wollte eine zeitgemäße Variante der homerischen Heldengedichte schaffen", sagte Lafleur und bringt passend zur WM seinen Gedichtband "die welt auf dem fusz" (Koall Verlag) heraus. Für ihn seien die Auswahlfußballer die zeitgenössischen Nachfolger der antiken Helden: "Man muss doch nur einmal sehen, was heute in Leute wie Lukas Podolski oder Oliver Kahn hineinprojiziert wird", betonte der mehrfach ausgezeichnete Autor, der sich bislang vor allem in der Social Beat- und Poetry-Slam-Szene einen Namen gemacht hat.

"Fußballgedichte schreibe ich seit zehn Jahren, nicht zuletzt, weil ich auch begeisterter Fußball-Fan bin", sagte Lafleur. Dabei befasst sich der Autor auch immer wieder mit den tragischen Helden des Sports. So gibt es Verse über den kolumbianischen Nationalspieler Andrés Escobar, der wegen seines WM-Eigentors erschossen wurde, oder über den Briten Justin Fashanu, der sich als bislang einziger prominenter Kicker zu seiner Homosexualität bekannte und sich schließlich das Leben nahm.

"Mich interessieren Spieler, die für etwas stehen, die eine Geschichte haben und Substanz", betonte Lafleur. Das könnten auch Kicker wie Wolfram Wuttke oder Michael Harforth sein, denen letztlich der ganz große Erfolg versagt geblieben sei. Natürlich wurden aber auch Jürgen Klinsmann und Miroslav Klose berücksichtigt.

Mit der bisherigen Leistung der deutschen Mannschaft ist der Autor jedenfalls sehr zufrieden: "Die ersten 20 Minuten im Spiel gegen die Schweden waren so schön, da hätte ich heulen können." (tso/ddp)

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