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Die Journalistin Garance Le Caisne begab sich für die Recherche an ihrem Buch in Lebensgefahr - genauso wie ihr Informant.

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Geschwister-Scholl-Preis 2016: Garance Le Caisne wird für „Codename Caesar“ ausgezeichnet

Die französische Journalistin Garance Le Caisne erhält für ihr Buch „Codename Caesar“ den Geschwister-Scholl-Preis 2016. Es erzählt die Geschichte eines syrischen Whistleblowers.

Der Geschwister-Scholl-Preis 2016 geht an Garance Le Caisne für ihr Buch „Codename Caesar“ über einen syrischen Whistleblower. Die französische Journalistin erzähle die Geschichte eines syrischen Militärfotografen mit dem Decknamen „Caesar“, der Zehntausende Fotos von Ermordeten des Assad-Regimes kopiert und außer Landes geschmuggelt habe, teilte der Landesverband Bayern des Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Freitag mit. Die Preisverleihung findet am 21. November in der Münchner Ludwigs-Maximilians-Universität statt.

Zwei Jahre lang habe Caesar täglich sein Leben riskiert, heißt es in der Jury-Begründung. Inzwischen lebe der einstige Militärfotograf an einem unbekannten Ort in Nordeuropa. Garance Le Caisne habe nach Monaten sein Vertrauen gewonnen und schließlich seine Geschichte aufgeschrieben. Das Buch sei Zeugnis von Mut und zugleich Dokumentation der bürokratischen Obsession eines verbrecherischen Regimes. „Codename Caesar“ sei unter höchsten persönlichem Risiko entstanden - mit möglicherweise völkerrechtlichen Konsequenzen für die Täter.

„Menschen wie Caesar und wie die Journalistin Garance Le Caisne, die ihm eine Stimme gibt, sind unverzichtbar, wenn man die inneren Mechanismen einer Diktatur verstehen will und wenn den Opfern eines Tages Genugtuung verschafft werden soll“, urteilte die Jury weiter. Garance Le Caisne ist freie Journalistin und schreibt für „Le Journal du Dimanche“ und „L Obs“. Seit 1990 berichtet sie über den Nahen Osten. Sie reiste mehrmals in das Bürgerkriegsland Syrien und macht sich schließlich auf die monatelange Suche nach Caesar.

Der Geschwister-Scholl-Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Mit ihm wird jährlich ein Buch jüngeren Datums gewürdigt, das etwa bürgerliche Freiheit fördert und dem Gegenwartsbewusstsein wichtige Impulse gibt. Zu den bisherigen Preisträgern gehören neben anderen der chinesische Exil-Autor Liao Yiwu, die Journalisten Roberto Saviano, Glenn Greenwald und Anna Politkovskaja sowie der postkolonialen Theoretiker Achille Mbembe. Vergeben wird die Auszeichnung vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Stadt München. (epd)

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