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Auf Sendung. Hannes Wittmer alias Spaceman Spiff.

© Dylan E. Thompson

Neo-Liedermacher: Geteiltes Leid ist geil!

Spaceman Spiff singt von Fehlern und Treibsand, Gedankenstricken und Scherenhänden - ein schöner Unplugged-Abend am Badeschiff-Strand.

Stand:

„Jeder bekommt den Rock ’n’ Roll, den er verdient“, singt Hannes Wittmer alias Spaceman Spiff. Und das junge Indie-Publikum an diesem noch etwas kühlen Abend am Badeschiff-Strand hat eben eine schöne Ladung melancholischer Lieder zur Akustikgitarre verdient. Tolle Kulisse: Liegestühle auf Sand, Minibühne, nebenan die Spree, Stadtlichter, der weite Himmel. Früher, sagt der 1986 geborene Songwriter in Jeans und T-Shirt, habe er Angst vor Berlin gehabt, so groß, so viele Leute. Jetzt habe er seinen Frieden gemacht – sein Stück „Zeit zu bleiben“ widmet er: dem Panorama.

Wittmer wuchs in Würzburg auf, lebt heute in Hamburg und ist ständig auf Tour, aktuell mit seinem zweiten Album „Und im Fenster immer noch Wetter“.Als Spaceman Spiff – der Name stammt aus Bill Wattersons Comic „Calvin & Hobbes“, in dem der Junge Calvin sich in die Rolle eines furchtlosen Raumfahrers hineinträumt – schrammelt und zupft er sich durch die Lieder, lässt zart die Töne stehen, singt große Zeilen wie: „Geteiltes Leid ist auch scheiße.“ Traurige Songs sind das, von Fehlern und Treibsand, Gedankenstricken und Scherenhänden. Das ist kraftvoll, immer berührend, manchmal pathetisch, selten sogar ein bisschen zu sehr – das stört aber nie, dazu passt der Sound zu gut zu diesem Abend. Schön: In der Reihe „Ohne Strom“ spielen noch bis August jeden Mittwoch Liedermacher am Badeschiff. Zeit, hinzugehen.

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