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Kultur: Graue Herren

Mit Spionagegeschichten ist es so eine Sache: Die wahren kennt man meistens nicht. Die man kennt, sind erfunden.

Mit Spionagegeschichten ist es so eine Sache: Die wahren kennt man meistens nicht. Die man kennt, sind erfunden. Die aber, die man kennt und die wahr sind, sind in der Regel schief gegangen. So ist es auch in dem von Wolfgang Krieger herausgegebenen Band, der die Rolle von Geheimdiensten in der Weltgeschichte beleuchtet. Erzählt wird, wie Hannibal wegen mieser Späher an den Römern vorbei hastete und beinahe in der falschen Schlacht gelandet wäre. Wie der chinesische Herrscher Jie von einem Spion namens Yi Yin ausgekundschaftet und anschließend von König Tang erledigt wurde. Wie der Agent Oberst Redl zum Selbstmord getrieben und Mata Hari erwischt und hingerichtet wurde. Spannende, lustige, tragische Geschichten – inmitten von zahllosen Fußnoten. Deshalb muss man nach dem Lesespaß ein bisschen suchen. Bis er einem beim Versagen der Geheimdienste vor den Terroranschlägen am 11. September vergeht. Nichts, was man nicht schon gelesen hätte. Doch alles in allem ein prima Buch für altkluge 14-Jährige und ihre Großväter.

Wolfgang Krieger (Hg): Geheimdienste in der Weltgeschichte. Spionage und verdeckte Aktionen von der Antike bis zur Gegenwart, C.H. Beck Verlag, München. 380 Seiten, 24,90 €.

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