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Kultur: Große und große Kleine

Es ist im Moment nicht leicht, bei den vielen Buchlisten den Überblick zu behalten. Nach der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2010 und der Shortlist für den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt ist nun auch die Hotlist 2010 für den mit 5000 Euro dotierten Preis der Unabhängigen Verlage bekannt gegeben worden.

Es ist im Moment nicht leicht, bei den vielen Buchlisten den Überblick zu behalten. Nach der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2010 und der Shortlist für den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt ist nun auch die Hotlist 2010 für den mit 5000 Euro dotierten Preis der Unabhängigen Verlage bekannt gegeben worden. Auf ihr stehen 15 Titel, von denen acht von einer Jury ausgewählt worden sind, darunter Iris Hanikas Roman „Das Eigentliche“ und Thomas Willmanns Alpenkrimi „Das finstere Tal“, und weitere sieben vom Publikum im Internet, darunter Nino Haratischwilis Roman „Julia“, der auch auf der Longlist für den Buchpreis steht.

Der Preis der Independents war letztes Jahr kurzfristig nicht zuletzt als Gegenpreis zu dem den deutschsprachigen Buchmarkt zunehmend dominierenden Deutschen Buchpreis ins Leben gerufen worden, initiiert vom Blumenbar Verlag und unter Beteiligung von 19 weiteren Kleinverlagen. Das rief Kritiker aus den eigenen Reihen auf den Plan. Klaus Sander vom Supposé Verlag sprach in einem Offenen Brief von einer „Farce“, von einer „Unverschämtheit den zahllosen, nicht in Kenntnis gesetzten unabhängigen Verlagen gegenüber, auf deren Schultern ihr 20 nun einen Tanz aufführt.“

Business as usual also. Wie bei den Großen wird auch bei den Kleinen gestritten, da nehmen sich Daniel Kehlmann oder eben Klaus Sander nicht viel. Dass der Preis der Unabhängigen Verlage in sein zweites Jahr geht, spricht für sich. Die Notwendigkeit Bücher zu featuren, die selbst im Feuilleton aus Platzgründen kaum noch besprochen werden, besteht ja weiterhin und wird eher größer als kleiner. Dass man nur mit Mühe noch den Preisträger 2009 benennen kann (es war Alexander Schimmelbusch mit „Blut im Wasser“), heißt nicht viel, das ist bei anderen Preisen ähnlich (Buchpreis 2009? Preis der Leipziger Buchmesse 2010?)

Nein, der wirkliche Erfolg des Preises der unabhängigen Verlage zeigt sich dieses Jahr allein in der Auswahl der Longlist für den Deutschen Buchpreis: Darauf finden sich neben Haratischwili vier weitere Titel von Verlagen, die zu den „Unabhängigen“ gehören, von Droschl, Kunstmann, Jung & Jung, Klöpfer & Meyer. Und ja, so ein Erfolg könnte leicht ein Bumerang werden und diesen jungen Preis auch wieder infrage stellen.

Ein

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