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Jafar Panahi

© AFP

Ehrung: Gruppenbild mit Panahi

Roter Teppich für einen Abwesenden: Bei der Berlinale zeigen zahlreiche Filmschaffende ihre Solidarität mit dem iranischen Regisseur Jafar Panahi.

Volker Schlöndorff trägt eine grüne Schärpe am Hut und ein Jafar-Panahi-Foto statt Federbusch. Er hat die Trophäe dabei, mit der er auf dem Fajr-Festival in Teheran für „Der neunte Tag“ ausgezeichnet wurde, und will sie zurückgeben. Mal sehen, sagt er vor dem Berlinale-Palast, ob sich ein Empfänger findet.

Roter Teppich für einen Abwesenden. Aus Solidarität mit dem iranischen Filmemacher Jafar Panahi ist hier mehr los als bei manch anderer Gala. Iris Berben, Bruno Ganz, Wim Wenders, Nina Hoss, Jasmin Tabatabai, Martina Gedeck, Sibel Kekilli, Richy Müller, Joachim Król, Andres Veiel und viele andere Filmschaffende haben sich Panahi-Bilder umgehängt. Aus Paris, wo Panahis bewegende Botschaft an die Berlinale ebenfalls verlesen wurde, sind Costa-Gavras und Cannes-Chef Thierry Fremaux angereist.

Zur Sondervorstellung von Panahis Silberbären-Gewinner „Offside“ von 2006 prangen auf der Bühne die Konterfeis von Panahi und seinem Kollegen Mohammed Rasoulof, die beide zu sechs Jahren Haft verurteilt wurden, Panahi zudem zu 20 Jahren Berufs- und Ausreiseverbot. Festivalchef Dieter Kosslick verrät, dass Panahi am Vorabend über Telefon zuhören konnte, wie seiner mutigen Botschaft – „Ich lasse mir das Träumen nicht verbieten“ – applaudiert wurde. Und der iranische Exil-Regisseur Rafi Pitts erinnert sich, wie er 2006 mit Panahi genau dort saß, wo jetzt dessen leerer Jurystuhl steht.

Es ist der 32. Jahrestag der iranischen Revolution. Gab es die, fragt Pitts von der Bühne, „damit der Stuhl dort leer bleibt?“ Jemanden für die bloße Idee zu einem Film zu verurteilen, das sei einmalig in der Geschichte des Kinos, ein Verbrechen, eine Schande. Beflügelt der Umsturz in Ägypten Irans Oppositionsbewegung? „Das wissen wir am Montag“, sagt Pitts. Für diesen Tag haben die Oppositionsführer Mehdi Karubi und Hossein Mussawi zu Kundgebungen mit Blick auf Ägypten aufgerufen. Das Regime ist nervös: Es hat Karubi mit Besuchsverbot belegt. chp

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