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Jesse Jackson.

© picture alliance / dpa

Internationaler Sinti und Roma-Gedenktag: Jesse Jackson hält Rede in Auschwitz

Vor 75 Jahren wurden 4000 Sinti und Roma in Auschwitz ermordet. Am 2. August erinnert Jesse Jackson mit einer Gedenkrede an ihr Schicksal.

Der amerikanische Bürgerrechtler Jesse Jackson wird am 2. August eine Rede im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau halten. An diesem Tag war dort vor 75 Jahren das sogenannte „Zigeunerlager“ aufgelöst worden. Dabei wurden etwa 4000 Sinti und Roma, meist Alte, Kinder und kranke Menschen, in den Gaskammern ermordet. Laut einer Vorabmeldung wollen Jackson und der Vorsitzende des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, dazu aufrufen, „sich konsequent für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie einzusetzen und jede Form von Rassismus, Antiziganismus und Antisemitismus weltweit zu verurteilen“. Außerdem sollen die Auschwitz-Überlebenden Else Baker und Éva Fahidi-Pusztai sprechen.

Versuchter Völkermord

Der Völkermord an den europäischen Sinti und Roma folgte derselben rassistischen Logik wie der Genozid an den Juden. SS-Chef Heinrich Himmler hatte 1938 in einem Erlass angekündigt, die „Regelung der Zigeunerfrage“ auf der Grundlage „rassenbiologischer Forschungen“ zu lösen. Analog zum Holocaust wurde zwischen „rassereinen Zigeunern“, „Zigeunermischlingen“ und Menschen, die „nach Zigeunerart umherziehen“ würden, unterschieden.

Aufstand in Auschwitz

Ab März 1943 sind rund 23000 Sinti und Roma aus elf europäischen Ländern nach Auschwitz verschleppt worden. Nahezu alle starben dort. Ein erster Versuch, das „Zigeunerlager“ aufzulösen und 6000 Sinti und Roma in die Gaskammern zu bringen, scheiterte am 16. Mai 1944 am Widerstand der Häftlinge. Etwa 3000 der am Aufstand beteiligten Häftlinge wurden in den folgenden Wochen bei Selektionen von den SS-Ärzten als „noch arbeitsfähig“ eingestuft und in andere Konzentrationslager wie Buchenwald, Mauthausen, Ravensbrück, Sachsenhausen und Dachau gebracht.

Begnadeter Rhetoriker

Jesse Jackson, der 1941 in South Carolina geboren wurde, gehört zu den bekanntesten afroamerikanischen Politikern. Der Baptistenpastor war ein enger Mitstreiter von Martin Luther King und bewarb sich zweimal für die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei. Jackson ist ein begnadeter Rhetoriker. Sein kämpferischer Ausruf „You got to walk tall!“, „Geht aufrecht euren Weg!“, stieg zu einer Parole der schwarzen Bürgerrechtsbewegung auf.

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