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Kann man den Holocaust darstellen? : Berliner Regisseur Michal Kosakowski über seinen Film „Holofiction“
Beim Filmfest Venedig stellte der Berliner Regisseur Michal Kosakowski seinen Essayfilm „Holofiction“ vor. Darin untersucht er die Bildsprache von Holocaustfilmen. Ein Interview.
Stand:
Herr Kosakowski, zu Beginn von „Holofiction“ zitieren Sie den „Shoah“-Regisseur Claude Lanzmann, demzufolge sich jede Darstellung des Holocaust verbietet. Dennoch gibt es hunderte Holocaustfilme. Was brachte Sie auf die Idee, Ausschnitte daraus zu sampeln?
Eben dieser Widerspruch. Außerdem bin ich 1975 in Stettin geboren, als Kind sah ich im polnischen Fernsehen im Nachmittagsprogramm häufig osteuropäische Filme, die im KZ spielen, mit harten, grausamen Darstellungen. Die Bilder haben sich mir eingebrannt, auch die Erzählungen meiner Großeltern aus der Besatzungszeit. Als ich zehn war, zog meine Familie nach Wien, und ich stellte fest, dass die Bildsprache in den westeuropäischen Filmen über den Holocaust viel verhaltener war.
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