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SCHREIB Waren: Karwoche reloaded

Trügt die Erinnerung, oder war die Osterwoche früher eine einzige Gefühlsachterbahn? Bis zur Wochenmitte war alles normal, Gründonnerstag standen plötzlich noch tausend hektische Einkäufe an – und dann die Vollbremsung: Karfreitag.

Trügt die Erinnerung, oder war die Osterwoche früher eine einzige Gefühlsachterbahn? Bis zur Wochenmitte war alles normal, Gründonnerstag standen plötzlich noch tausend hektische Einkäufe an – und dann die Vollbremsung: Karfreitag. Lebensfreude ade! Mittags sollte man mageren Fisch essen, abends herrschte Musik- und Tanzverbot, alternativ dazu gab’s ein Fernsehprogramm, das auch heitere Gemüter an den Rand suizidaler Gedanken brachte. Am Samstag nahm das Leben schlagartig wieder Fahrt auf, Ostersonntag wurden Ostereier gesucht, alsdann gut gegessen und spazieren gegangen; Montag chillte man erschöpft aus, nannte es aber noch nicht so. Dieses emotionale Auf und Ab hat sich heute verschliffen. Deshalb: Karwoche reloaded! Wir wenden uns existenziellen Dingen zu!

Wie lebt der Mensch, wie arbeitet er? Welchen materiellen Zwängen ist er unterworfen? Ist das bedingungslose Grundeinkommen die Lösung? „1000 Euro für jeden“ fordern Götz Werner und Adrienne Goehler, die ihr gleichnamiges Buch am Dienstag um 20 Uhr im Radialsystem (Holzmarktstr. 33) präsentieren und diskutieren.

Am Karfreitag bleiben wir der österlichen Tradition verpflichtet: Der Tod erhebt sein grauses Haupt. Zu jedem Rocksong gehört ein Verbrechen, zu jedem Verbrechen ein Rocksong – behauptet Ralph Gerstenberg, der gemeinsam mit Marion Schwarzwälder um 22 Uhr die von ihm herausgegebene Anthologie „He shot me down – Rock’n’Crime Stories“ im Kaffee Burger (Torstraße 58/60) vorstellt, die Musik liefert Allmost Charlie.

Am Sonntag heißt es um 20 Uhr im NBI (Kulturbrauerei, Schönhauser Allee 36): „Tiere streicheln Menschen“ – Akteure der fröhlich österlichen „Actionlesung“ sind Gotti und Sven van Thom. Möglicherweise spielt bei dem Mix aus Kurzgeschichten, Diavorträgen und Musik auch der Osterhase eine prominente Rolle.

Oder er hoppelt beim Osterspaziergang am Sonntag an einem vorbei: „Literatur und Kunst um die Grunewaldseen – vom Roseneck zum Hagenplatz“. In der zweistündigen Führung werden Orte besichtigt, die an die Salonkultur im Grunewald erinnern (nur mit Anmeldung unter 030/8921338. Treff: Grunewald, Taxistand Roseneck/Hundekehlestraße um 14 Uhr). Und danach? Chillen wir aus. Oder so.

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