Kultur: Kritik an der 68er-Bewegung: Altkanzler Schmidt: "Massenpsychose"
Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt hat bei der Verleihung des Weilheimer Literaturpreises an den Schriftsteller Siegfried Lenz Kritik an der 68er-Protestbewegung geübt. Sie sei eine "weit ausgreifende jugendliche Massenpsychose" gewesen, sagte Schmidt am Samstag in Hamburg.
Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt hat bei der Verleihung des Weilheimer Literaturpreises an den Schriftsteller Siegfried Lenz Kritik an der 68er-Protestbewegung geübt. Sie sei eine "weit ausgreifende jugendliche Massenpsychose" gewesen, sagte Schmidt am Samstag in Hamburg. Er wirft der damaligen Jugend vor, politisch teilweise verblendet gewesen zu sein und beispielsweise Verbrechen im kommunistischen China nicht wahrgenommen zu haben. Wer von den 68ern auf die Generation des Wiederaufbaus herabschaue, sollte "sich selbst Rechenschaft über seine eigenen Verirrungen ablegen", so Schmidt in seiner Laudatio für Lenz. Inzwischen könne man allerdings über die 68er gelassen sprechen: "Wichtig ist, was die damals Verirrten heute tun."