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Kulturausschuss: Die CDU erteilt das Wort
Der Christdemokrat Peer Mock-Stürmer löst die Grüne Laura Neugebauer ab an der Spitze des Kulturausschusses im Abgeordnetenhaus. Und auch sonst gibt es einige interessante Neuerungen.
Stand:
Nur 13 Monate lang durfte Laura Neugebauer im Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses in der Mitte der U-förmigen Tischkonstruktion Platz nehmen, um die sich die Parlamentarier während der Sitzungen des Gremiums versammeln. Im Januar 2022 war die Studentin des Wirtschaftsingenieurwesens zur Vorsitzenden gewählt wurden, mit 26 Jahren, als dritte Grünen-Politikerin in Folge nach Alice Ströver und Sabine Bangert.
Die nächste Sitzung des Kulturausschusses wird aber am 5. Juni nun Peer Mock-Stümer von der CDU leiten. Weil die Christdemokraten als klare Sieger aus der Wiederholungswahl vom 12. Februar hervorgegangen sind, hat die Partei einen deutlich gewachsenen Anspruch auf Ausschuss-Leitungen als zuvor.
Der Neue hat „ein kulturelles Herz“
Peer Mock-Stürmer hat sich als Direktkandidat im östlichen Wilmersdorf durchsetzt, also in den Kiezen rund um den Ludwigkirch-, Prager und Bundesplatz. Anders als Laura Neugebauer, die stolz auf ihre Herkunft aus dem Arbeitermilieu verwies, ist der 1967 Geborene bürgerlich aufgewachsen, hat das Walter-Rathenau-Gymnasium besucht, eine Lehre zum Bankkaufmann absolviert und dann Betriebswirtschaft studiert. Er arbeitet als Immobilienunternehmer, ist Präsidiumsmitglied bei Hertha BSC und Vizepräsident des Berliner Boxverbandes.

© CDU Berlin
Aber er hat „ein kulturelles Herz“, wie er nach seiner Wahl zum Ausschuss-Vorsitzenden betonte: Sein Vater Joachim war Schauspieler und Filmemacher, seine Großmutter Gewandmeisterin beim Theater des Westens und er selbst spielt durchaus auch mal in Laientheateraufführungen mit.
Daniel Wesener ist zurück
Nun wird er Regie führen bei den Sitzungen des Kulturausschusses in den kommenden dreieinhalb Jahren. Wobei der Job vor allem administrativ-organisatorischer Art ist. Wo es inhaltlich langgehen soll, bestimmen eher die kulturpolitischen Sprecher:innen der verschiedenen Fraktionen. Das ist bei der CDU Robbin Juhnke, der schon lange im Kulturausschuss sitzt, bei der SPD Melanie Kühnemann-Grunow, bei der Linken Manuela Schmidt, bei der AfD Robert Eschricht und bei den Grünen Daniela Billig.
Die bisherige Vorsitzende Laura Neugebauer ist jetzt wieder einfaches Mitglied, zu den Rückkehrern gehört Daniel Wesener, der im rot-grün-roten Senat Finanzsenator war. Er wird Sprecher der Grünen für Kulturfinanzierung. Und auch Andreas Geisel, langjähriger Stadtentwicklungs- und Innensenator für die SPD, ist jetzt in dem Gremium aktiv. Sein Titel lautet: Sprecher für die Aufarbeitung der SED-Diktatur. Sowas hat noch nicht einmal die CDU.
Aus dem „Ausschuss für Kultur und Europa“ ist jetzt übrigens der „Ausschuss für Kultur, Engagement und Demokratieförderung“ geworden. Er soll sich also nun auch um Fragen des ehrenamtlichen bürgerschaftlichen Engagements kümmern und sich mit Gesellschaftsprojekten und Vorhaben zur Stärkung demokratischer Grundprinzipien und Werte auseinandersetzen.
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