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Jedem Kind ein Instrument!

© picture alliance / Patrick Pleul

Musikschulen in Deutschland: Kurze Beine brauchen kurze Wege

Wer nutzt wo und warum die Angebote der öffentlichen Musikschulen? Eine neue Studie des Deutschen Musikinformationszentrums gibt Aufschluss.

Von Frederik Hanssen

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Auf den ersten Blick sind die Zahlen beeindruckend: 933 öffentliche Musikschulen gibt es in der Bundesrepublik Deutschland, an fast 21 000 Standorten werden mehr als 1,5 Millionen Schülerinnen und Schüler unterrichtet. 8,7 Prozent der Kinder und Jugendlichen hierzulande nutzen das Angebot – und dabei sind die unzähligen privaten Anbieter und Musiklehrer:innen noch gar nicht mitgerechnet.

256 000 Menschen unter fünf Jahren gehen regelmäßig zum Instrumentalunterricht in die öffentlichen Musikschulen, bei den Sechs- bis Neunjährigen sind es 492 000, bei den Zehn- bis 14-Jährigen immerhin noch 366 000. Nur bei den Erwachsenen ist die Zahl mit nur 158 000 eher gering.
Eine neue Studie des Deutschen Musikinformationszentrums zeigt allerdings auch, dass es bei der musikalischen Bildung deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land gibt. In dünn besiedelten Regionen erreichen die Musikschulen im Durchschnitt nur halb so viele Menschen wie in den urbanen Ballungsräumen. Was natürlich an der Angebotsdichte liegt: Mecklenburg-Vorpommern und Berlin beispielsweise verfügen über annähernd gleich viele Unterrichtsstätten, in der Hauptstadt beträgt der Weg vom Wohnort dorthin aber nur rund 1,8 Kilometer, im Nordosten sind es dagegen satte neun Kilometer (die komplette Studie „Wege zur Musik“ ist unter www.miz.org abrufbar).

Musikschulen wirken nachhaltig

Christiane Krüger, die Leiterin der Musikschule Uecker-Randow, einem Kreis in der Nähe von Greifswald, berichtete bei der Vorstellung der Studie davon, wie wichtig deshalb im ländlichen Raum die enge Kooperation mit den allgemeinbildenden Schulen ist. Sie plädierte außerdem dafür, dass für Eltern die Fahrtkosten zur Musikschule ihrer Kinder steuerlich absetzbar sein sollten.
Der Präsident des Deutschen Musikrats, Martin Maria Krüger, verwies auf die nachhaltige Wirkung von Musikschulunterricht:<TH>Die hier ausgebildeten Kinder bereicherten anschließend das kulturelle Leben der gesamten Kommune, von den Blaskapellen der Vereine über die Kirchenchören bis zur Bigbands und Laienorchestern. Insgesamt verstehen sich bundesweit 14,3 Millionen Menschen als Amateurmusiker, sagte Krüger. Ein Großteil von ihnen war zuvor ziemlich sicher Schüler oder Schülerin an einer Musikschule.

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