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Kürzungen in der Berliner Kultur: Kai Wegner macht Bemühenszusage zur Sanierung der Komischen Oper
Im Abgeordnetenhaus schwor der Regierende Bürgermeister die Kultur nochmals auf „mehr Wirtschaftlichkeit“ ein. Er sei sicher, dass es bei der Komischen Oper weitergehe. Die Intendanz des Hauses freut sich über das positive Signal.
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Bei seiner Rede am Donnerstagmorgen im Berliner Abgeordnetenhaus ging der Regierende Bürgermeister Kai Wegner vor der Verabschiedung des um 3 Milliarden Euro konsolidierten Haushalts für 2025 auch auf die Kürzungen in der Kultur ein. „Ja, wir brauchen einen Mentalitätswechsel, auch in der Kultur“, verteidigte Wegner die Sparmaßnahmen.
Gleichzeitig wies er Vorwürfe zurück, die Regierungskoalition erachte die Kultur nicht für wichtig. Berlin habe „großartige Bühnen, tolle Intendantinnen und Intendanten, tolle Künstlerinnen und Künstler“, die Koalition wisse um deren internationale Strahlkraft.
Nachdem Wegner nochmals betonte, dass die Kinder- und Jugendtheater inzwischen von den Einsparungen ausgenommen seien, äußerte er sich zum drohenden Baustopp bei der Komischen Oper. „Die Komische Oper ist von größter Bedeutung für die Kulturmetropole“, versicherte er. Er begrüße es „ausdrücklich, dass die Komische Oper die Notwendigkeiten von Konsolidierungsmaßnahmen anerkennt und eigene Vorschläge gemacht hat, damit wir die Sanierung kostengünstiger umsetzen können“. „Ich bin mir sicher, dass wir die Sanierung des Gebäudes der Komischen Oper in Mitte fortsetzen“, sagte der Regierende Bürgermeister.
Wie genau diese Fortsetzung finanziert werden soll, sagte er nicht. Auf Nachfrage hieß es aus der Kulturverwaltung, ein Finanzierungsmodell werde zwischen allen Beteiligten im Detail besprochen. Konkretes könne dazu erst gesagt werden, wenn die Gespräche über die detaillierte Ausgestaltung der Lösung geführt seien. Anfang Dezember hatte die „B.Z.“ über Gerüchte berichtet, dass die Finanzierung über den Verkauf eines landeseigenen Grundstücks gesichert werden könne. Dem Vernehmen nach finden die Gespräche nicht vor Januar statt.
Die Intendanz der Komischen Oper, Susanne Moser und Philip Bröking, deutet die Signale positiv und versteht Wegners Äußerungen als Bekenntnis zur Weiterführung der Sanierung. „Jetzt gilt es, den politischen Willen finanziell darzustellen und umzusetzen“, erklären sie. Ihr Ziel bleibe unverändert, „so schnell wie möglich in unser Stammhaus in der Behrenstraße zurückzukehren“. Je schneller der Bau fertig werde, desto mehr entlaste das den Steuerzahler. Wenn im Frühjahr der Investitionsplan für die nächsten Jahre aufgestellt werde, müsse sichergestellt sein, dass auch die künftigen Mittel für die Baumaßnahmen bereitgestellt werden.
Die für die Fortsetzung der Baumaßnahmen zunächst geplanten 10 Millionen Euro waren gestrichen worden. Die Kürzung wurde auch auf der korrigierten Konsolidierungsliste vom 6. Dezember nicht zurückgenommen. Auch an der Kürzung bei der Opernstiftung, unter deren Dach die Komische Oper, die Staatsoper und die Deutsche Oper vereint sind, in Höhe von 15 Millionen Euro hatte sich nichts geändert. Viele Stimmen hatten gewarnt, dass ein Baustopp 2025 immense Mehrkosten bei der Sanierung verursachen würde und dann das Aus für das Stammhaus in der Behrensstraße droht.
Kai Wegner hob im Abgeordnetenhaus hervor, dass der Kulturhaushalt immer noch knapp eine Milliarde Euro betrage. Bei der Kultur werden rund 130 Millionen Euro eingespart, das sind 12 Prozent der zuvor vorgesehenen Summe. Kultursenator Joe Chialo hatte die harten Einschnitte in den letzten Wochen ähnlich wie Wegner verteidigt.
Der Regierende Bürgermeister forderte erneut „mehr Wirtschaftlichkeit und Eigenverantwortung“ von der Kultur, ein Prozess, der jetzt beginne. Er sei zuversichtlich, dass die notwendigen Veränderungen gemeinsam vorgenommen werden und das Vertrauen wiederhergestellt werden könne, um die internationale Strahlkraft der Kultur zu bewahren.
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