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Kultur: Lacherfolge in der Lagune

OPERETTE

Der Mann ist die gute Laune in Person. Bei 80 Prozent Auslastung auch kein Wunder. Und dann stürmt das Publikum auch noch seine beiden Großprojekte der aktuellen Saison: Martin Schüler, der neue Intendant des Staatstheaters Cottbus , hat sich vorgenommen, Sprechtheater- und Opernensemble künstlerisch so zu verzahnen, dass es den Finanzpolitikern künftig unmöglich wird, eine der Sparten wegzusparen. Im Herbst hat er den „Sommernachtstraum“ mit der Musik von Mendelssohn inszeniert: Stets war der Saal rappelvoll. Jetzt, in der fünften Jahreszeit, tauft er das Theater zum palazzo di carnevale um: Alle 14 Aufführungen von Johann Strauss’ Eine Nacht in Venedig (mit Sängern und Schauspielern) sind ausverkauft.

Vor der Tür schaukelt eine Gondel auf blauer Plastefolie, drinnen schwirren überall Maskierte herum, und von der Bühne heizt ein Arlecchino den Zuschauern ein: Wie bei TV-Shows wird frenetisches Klatschen geübt, später soll das Auditorium sogar singen. Und die aufgerüscht angerauschten Cottbuser lassen sich nur allzugern mitreißen vom knallbunten Karnevalsspektakel.

Martin Schüler weiß, wie man Tempo macht, Dialoge choreografiert, Pointen platziert. Und er hat ein wunderbares, junges Ensemble, das sich für keinen selbstironischen Klamauk zu fein ist. Von Judith Kubitz, der ersten Kapellmeisterin des Hauses, mächtig befeuert, spielen sich Dirk Kleinke, Gesine Forberger, Hardy Brachmann, Carola Fischer und die anderen gegenseitig an die Wand. Martin Schüler, ganz maitre de plaisir, lächelt dazu, und hofft darauf, dass die Leute nach diesem ausgelassenen Abend wiederkommen – um sich dann auch mal auf etwas Ernsteres einzulassen.

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