
© City Slang
Lambrini Girls, The Weather Station, Ela Minus, Mac Miller: Die Alben der Woche im Soundcheck
Jeden Freitag stellen vier Popmusikjournalist*innen ab 21 Uhr ihre Alben der Woche in der Sendung „Soundcheck“ auf Radio eins vor. Ein Ausblick.
Stand:
Lambrini Girls: Who Let The Dogs Out (City Slang)
Der Titel führt in die Irre. Hier gibt es keinen karibischen Tanz-Pop, die Lambrini Girls geben auf’s Maul. Aber so richtig. Die beiden Frauen aus Brighton haben ihr Projekt nach einem fürchterlichen Billo-Cider aus dem Späti benannt und wummsen, so beflügelt, 30 Minuten lang „Party Music For Gay Angry Sluts“ in die Welt. Der Feind steht rechts, ist dumm, reich und homophob. Die Lärm-Attacke der Lambrini Girls tut irgendwann weh und wird zum Weißen Rauschen. Egal: nie war so ein Krach so wertvoll wie heute. Andreas Müller, Moderator
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
The Weather Station: Humanhood (Fat Possum)
„Humanhood“ ist ein altenglisches Wort für „Menschentum“. Passenderweise handeln die Songs von Täuschungen und schließen an den Jazz-Folk des Durchbruchsalbums „Ignorance“ an. Die Musik hat eine durchgehende Textur, zugleich blitzen aber immer wieder einzelne Instrumente auf wie Gewebsfäden. Hier wird ersichtlich, dass Musiker*innen, ja Menschen, bei der Arbeit sind. Eine Provokation in Zeiten einer zunehmenden Entmenschlichung und Algorithmus-Kultur. Claudia Gerth, Radioeins
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Ela Minus: Dìa (Domino)
Flotte Tanzmusik auf altertümlichen elektronischen Instrumenten erfreut sich gerade bei jungen Künstlerinnen großer Beliebtheit. Die kolumbianische Produzentin Ela Minus spielt ausschließlich auf Taschenklavieren und Hardware-Synthesizern, zu glitzernden Kosmische-Musik-Arpeggien singt sie mit liebevoll verzerrter Stimme. Kalte Grooves und gebröckeltes Hecheln, schwitzende Beats und schmierschmutzige Bässe befinden sich bei ihr in einer sehr guten Synthese. Jens Balzer, Die Zeit
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Mac Miller: Balloonerism (Warner)
Es ist müßig darüber nachzudenken, warum US-Rapper Mac Miller dieses fertiggestellte Herzensprojekt nie veröffentlichte, das so viel über sein Wesen, Talent, seine Depressionen und introspektiven Ansichten verrät. Aber 2014, auf dem kreativen Höhepunkt seines verspielten, Jazz-trunkenen Indie-Hop, trieb er parallel unterschiedliche Projekte voran. Dieses berichtete im Kern davon, dass Miller sich wie in einer Luftblase zu leben wähnte. „Am I ok? Fuck no!“, sagt er – und zögerte mit der Veröffentlichung, bis es zu spät war. Im September 2018 starb der 26-Jährige an einer Opioid-Überdosis.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Ein posthumes Album hat etwas doppelt Zeitloses. Es fällt sowohl aus der Gegenwart als auch der Lebenszeit desjenigen, der eine Absicht mit ihm verband. So ist es auch mit diesem hinterlassenen Werk, das lange als Bootleg-Version kursierte und nun für eine zehn Jahre alte Hip-Hop-Utopie steht. Dennoch ist der weiche, zerbrechliche Flow von „Balloonism“ wundervoll. Und man wünscht sich mehr von der schonungslosen Ehrlichkeit eines Mac Miller heutzutage, der sich nicht scheut, seine Einkaufsliste offenzulegen: „Can I get four Norcos, two Oxys, two Roxys, three methadone, Couple Percocets, some heroin, two Xanax bars and six-ounces of that lean?“ Kein Wunder, dass das irgendwann schief ging. Kai Müller, Tagesspiegel
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: