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SCHREIB Waren: Lesen und lesen lassen

Am 26. November ist Vorlesetag.

Am 26. November ist Vorlesetag. Mittlerweile gibt es ja für fast alles und jede/n einen eigenen Tag, für Herren, Mütter und Denkmäler, für Sachsen, Kaffee und Bier. Meist ist ein wenig Reklame im Spiel: Am Tag des Bieres etwa soll notorischen Weintrinkern das Gebräu schmackhaft gemacht werden und am Tag der Sachsen den Nicht-Sachsen die Sachsen.

In diesem Sinne rufen die Stiftung Lesen und „Die Zeit“ zum Vorlesetag auf – zusammen mit Prominenten wie Jens Lehmann, Nena oder Wolfgang Joop. Ziel ist es offenbar, auch vorlesungsferne Schichten zum Vorlesen und Zuhören zu animieren, weswegen am und um den Vorlesetag herum besonders viel vorgelesen wird. So liest beispielsweise vom 21. bis 28. November zum ersten Mal ganz Tempelhof – und das unter dem Motto „Markante Autoren an markanten Orten“ und unter der Schirmherrschaft von Klaus Wowereit. Mit dabei sind unter anderem Sibylle Lewitscharoff, Ulla Meinecke und Rolf Hochhuth (detailliertes Programm unter www.tempelhof-liest.de).

Zeitgleich wird ein weiterer Lesemarathon auf den Weg gebracht: „Stadt Land Buch“ heißt das neue Format des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, das die Berlin-Brandenburgischen Buchwochen und das Berliner Bücherfest zusammenfasst. Einen Höhepunkt dürfte das dazugehörige Bücherfest „So liest Berlin“ am kommenden Wochenende in der Volksbühne (Rosa-Luxemburg-Platz) sein. Autoren lesen und signieren, Verlags- und Buchhandelsstände stehen herum und Stereo Total spielen: ein großes Spektakel.

Geradezu bescheiden nimmt sich dagegen folgender Hinweis aus: Am heutigen Dienstagabend um 20 Uhr stellt der Literaturwissenschaftler Joachim Dyck sein Buch „Gottfried Benn in Berlin“ im Literaturhaus vor (Fasanenstr. 23). Benn war Dichter und Arzt und schrieb auch Sätze wie diesen: „Ich bin nichts Offizielles / ich bin ein kleines Helles.“ Womit der Vorlesetag und der Tag des Bieres formidabel verbunden wären.

Thomas Wegmann

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