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Kultur: Lothar Lamberts Selbstdarstellung "Made in Moabit" ist wohl nur für dessen Freunde interessant

Die wichtigsten zwei Sätze in "Made in Moabit" spricht eine Nebendarstellerin, eine ältere grauhaarige Frau mit strengen Gesichtszügen: Bei ihm, dem Lothar, sagt sie erst, sind privat und öffentlich das Gleiche. Dann fügt sie noch fast beschwichtigend hinzu, dass er, der Lothar, dabei aber niemanden in die Pfanne haut.

Die wichtigsten zwei Sätze in "Made in Moabit" spricht eine Nebendarstellerin, eine ältere grauhaarige Frau mit strengen Gesichtszügen: Bei ihm, dem Lothar, sagt sie erst, sind privat und öffentlich das Gleiche. Dann fügt sie noch fast beschwichtigend hinzu, dass er, der Lothar, dabei aber niemanden in die Pfanne haut. "Made in Moabit" (Brotfabrik, Do bis Mi, 21 Uhr) ist ein Dokumentarfilm der Kategorie "The making of. . ." von Lothar Lambert über Lothar Lambert, der im Verlauf einer Stunde das bestätigt, was die strenggesichtige Frau in zwanzig Sekunden zusammenfasst: Dass Berlins dienstältester Underground-Filmer seine Darsteller so zeigt, wie sie in all ihrer Geschmacklosigkeit, Verrücktheit und Kleinbürgerlichkeit sind, und dass er dabei trotzdem jedem seine Individualität lässt und niemanden zum bloßen Klischeeträger herunterschraubt. Das ist menschlich anerkennenswert, aber über den Radius des privaten Freundeskreises hinaus jedoch nicht gerade unterhaltsam. Denn warum sollte jemand sich einen Film anschauen, dessen zentrale Botschaft darin besteht, dass das Team des letzten Lambert-Werks "Und Gott erschuf das Make-Up" (den vermutlich auch nur Eingeweihte kennen) auch privat ziemlich durchgeknallt ist und im Übrigen viel Spaß bei den Dreharbeiten hatte? Ergänzt wird "Made in Moabit" durch "Kuck mal, wer da filmt", ein vierzigminütiges Lambert-/Beiersdorf-Doppelporträt von Dagmar Beiersdorf über ihre 30 gemeinsamen Filme.

Jörg Königsdorf

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