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Daniel Barenboim, Künstlerischer Leiter und Generalmusikdirektor der Staatsoper, bringt gemeinsam mit Regisseurin Andrea Moses Wagners "Meistersinger" am 3. Oktober auf die Bühne.

© dpa

Zwölf Premieren am Wochenende: "Man hofft auf Stimmung und auf Applaus"

Passend zum Tag der Deutschen Einheit zeigt die Stadt Berlin, was kulturell in ihr steckt - mit zahlreichen Premieren an den großen Häusern.

Das gibts nur einmal, das kommt nicht wieder, das ist zu schön, um wahr zu sein. Ebenso pünktlich wie passend zum Wiedervereinigungsjubeljubiläum sieht Berlin dem verrücktesten Premierenwochenende aller Zeiten entgegen. Noch mehr hochkarätige Neuinszenierungen und Uraufführungen als jene, die für die Tage und Nächte zwischen dem 2. und 4. Oktober angekündigt sind, lassen sich beim besten Willen nicht in 72 Stunden pressen. Als wolle die vom VW-Skandal erschütterte Bundesrepublik den Beweis antreten, dass Deutschland zumindest als Kulturnation weiterhin unumstrittener Marktführer ist, stürzt sich die Hauptstadt in einen wahren Taumel der Novitäten.

Drei Monsterproduktionen bringen die Opernhäuser an drei aufeinanderfolgenden Abenden heraus, allesamt Schlüsselwerke der Romantik, uraufgeführt zwischen 1865 und 1881. Barrie Kosky, der Intendant der Komischen Oper, macht den Anfang mit „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach. Daniel Barenboim und die Regisseurin Andrea Moses legen mit Richard Wagners „Meistersingern“ nach, und zwar zu den Originalzeiten des Librettos: Den ersten Akt gibt es um 20.30 Uhr, den zweiten um 23 Uhr und den dritten tags darauf um 12 Uhr.

Die Deutsche Oper schließlich ehrt Giacomo Meyerbeer, geboren 1791 in Berlin, berühmt geworden in Paris als Erfinder der Grand Opéra, also des großen musikdramatischen Historienspektakels: Vera Nemirova inszeniert den Fünfstünder „Vasco da Gama“, früher bekannt als „Die Afrikanerin“.

Auf die jüngere und jüngste Geschichte fokussiert dagegen das Sprechtheater. Die Schaubühne bringt am Freitag Rainald Grebes Retro-Show „Westberlin“ heraus, das Deutsche Theater legt am Samstag mit „Terror“ nach, dem ersten Bühnenwerk Ferdinand von Schirachs, das zeitgleich auch in Frankfurt am Main uraufgeführt wird, am Ort des zentralen Einheits-Festaktes. Im Renaissance-Theater wiederum kommt am Sonntag der Fall Gurlitt auf die Bühne: Udo Samel spielt den wunderlichen Kunstsammler. Insgesamt gibt es zwölf Premieren, dazu unzählige Festkonzerte. Da fällt einem nur noch Bob, der Baumeister ein: Können wir das schaffen? Ja, wir schaffen das!

Die Künstler summen derweil die Eröffnungsnummer aus Porters „Kiss me, Kate“, in der kongenialen Übersetzung von Günter Neumann: „Das Bühnenhaus wird zum Bienenhaus, man hofft auf Stimmung und auf Applaus - und dass die Kritiker Spaß verstehn. Ja nichts geht über das Premierenfieber, es ist wundascheen!“

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