zum Hauptinhalt

Kultur: Methusalem denkt nach

Was für ein Buch war "Servabo". Luigi Pintor, Jahrgang 1925, hatte die Wechselfälle eines ganzes Jahrhunderts auf 100 Seiten verdichtet und sein Leben als Modell erzählt: den Weg in den Kommunismus und den Abschied davon, die Arbeit für Italiens KP-Organ "Unità" und die Gründung der undogmatischen Tageszeitung "Il manifesto".

Von Gregor Dotzauer

Stand:

Was für ein Buch war "Servabo". Luigi Pintor, Jahrgang 1925, hatte die Wechselfälle eines ganzes Jahrhunderts auf 100 Seiten verdichtet und sein Leben als Modell erzählt: den Weg in den Kommunismus und den Abschied davon, die Arbeit für Italiens KP-Organ "Unità" und die Gründung der undogmatischen Tageszeitung "Il manifesto". "Der Mispelbaum" nun ist eine Sammlung von Reflexionen im Gedenken an Leopardis "Zibaldone". Der nüchtern-präzise Ton von "Servabo" ist noch immer da, und es gibt wunderbare Einzelstücke. Doch die Weisheit, die Pintor seinem 100-jährigen alter ego Giano zuschreibt, ist einem fatalen Kulturpessimismus gewichen, der etwa das Fernsehen für schlimmer als die Weltkriege erklärt. Das sollte man nicht einmal ironisch behaupten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })