
© IMAGO/From the Jewish Chronicle Archive/Heritage Images
Jake Auerbach über seinen vor den Nazis geflohenen Vater Frank: „Er wollte immer nach vorne schauen und nicht zurück“
Erstmals werden in Berlin die Gemälde von Frank Auerbach gezeigt, der als Kind ohne Eltern vor den Nazis nach England fliehen musste. Sein Sohn Jake Auerbach berichtet, wie er damit umging.
Stand:
Eine Tür mit einem Nummernschloss wie bei einem Tresor. Dahinter Männer, die auf Leitern stehen, und Gemälde, die Millionen wert sind, an den Wänden der hochherrschaftlichen Charlottenburger Altbauetage anbringen.
Es ist halb Fünf am Dienstagnachmittag. Der Aufbau der Frank-Auerbach-Ausstellung in der Galerie Michael Werner in der Hardenbergstraße ist in den letzten Zügen und Jake Auerbach, der Sohn des Künstlers, ist auf der Suche nach sich selbst. Im hofseitigen Zimmer findet er schließlich sein Porträt mit dem Titel „Head of Jake“, 1997. Es sind wie wild aufgetragene, farbige, teilweise ineinanderlaufende Pinselstriche, aus denen sich ein Gesicht herausschält. „Damals“, sagt Jake Auerbach, während er auf einen dicken schwarzen Strich am unteren Bildrand deutet, „trug ich lange Haare.“
Mittlerweile sind sie kurz und mit etwas Gel in eine gepflegt strubbelige Form gebracht. Jake Auerbach sieht aus wie sein Vater, nur zwei Köpfe größer. Er ist von Beruf Dokumentarfilmer. Zu den beruflichen Angelegenheiten seines Vaters halte er „gern eine gewisse Distanz“, sagt er. Doch das ist gerade nicht möglich. Männer schleppen dessen Gemälde an ihm vorbei. Dirigiert werden sie von einer zierlichen Frau mit weißblondem Pagenkopf, der Kuratorin Catherine Lampert, die eine Freundin der Familien ist und auch als Porträt-Modell in der Ausstellung vertreten.

© Tagesspiegel/Lydia Hesse
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