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Mozarts "Zaide": Kein Chapeau für Komponistin

Die Bearbeitung von Mozarts Opernfragment "Zaide" durch die israelische Komponistin Chaya Czernowin ist bei den Salzburger Festspielen vom Publikum eher zwiespältig aufgenommen worden.

Salzburg - Neben Jubel gab es für die Komponistin auch etliche Buhrufe. Das Solistenensemble wurde gefeiert. Vor allem Mojca Erdmann als Zaide und Topi Lethipuu als Gomatz, sowie das Salzburger Mozarteum-Orchester unter Ivor Bolton und das Österreichische Ensemble für Neue Musik unter Johannes Kalitzke. Auch die Inszenierung von Regisseur Claus Guth wurde mit viel Jubel bedacht.

Czernowin hatte über Mozarts 1779 entstandenes Singspiel-Fragment von der Entführung zweier Europäer durch einen orientalischen Potentaten und deren Flucht aus dem Serail eine moderne Liebesgeschichte zwischen einer Israelin und einem Palästinenser gelegt. Beide Stücke wurden musikalisch und szenisch ineinander verwoben.

Zeitgenössische Interpretation des Stückes

Dort, wo beim Singspiel die Sprechdialoge stehen, hatte Czernowin ihre Komposition mit dem Titel "Adama" eingeschoben. Der eher lichten, harmonischen Musik Mozarts stellte Czernowin dunkle Farbklänge von Streichern und Bläsern sowie vielfältige Geräuschcluster und Sprechgesänge entgegen. Dadurch erhielt die Komposition einen drohenden, zuweilen brutalen Gestus, der die Erfahrung Czernowins mit dem israelisch-palästinensischen Dauerkonflikt widerspiegelt.

Chaya Czernowin wurde 1957 in Haifa geboren und lebt seit ihrem 25. Lebensjahr in Deutschland, Japan und den USA. Sie lehrt unter anderem Komposition an der University of California in San Diego und gilt als eine der wichtigsten Komponistinnen ihrer Generation. Die diesjährigen Salzburger Festspiele bringen zum Mozartjahr 2006 alle 22 Bühnenwerke des Musikgenies heraus. Insgesamt stehen 210 Veranstaltungen auf dem Programm des weltweit bedeutendsten Musik- und Theaterfestivals, das noch bis zum 31. August dauert. (tso/ddp)

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