zum Hauptinhalt
Valery Gergiev ist nicht mehr Chefdirigent der Münchner Philharmoniker.

© REUTERS/Lisi Niesner

Update

Mangelnde Distanzierung von Ukraine-Krieg: München, Baden-Baden und die Elbphilharmonie trennen sich vom Dirigenten Gergiev

Weil er sich nicht von Putins Politik lossagt, ist Valery Gergiev nicht mehr Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Auch andere Konzertveranstalter sagen seine Auftritte ab.

Der russische Dirigent Waleri Gergiev ist wegen seiner Freundschaft zum russischen Präsidenten Wladimir Putin seinen Job als Chef der Münchner Philharmoniker los. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) entließ den 68-Jährigen am Dienstag mit sofortiger Wirkung.

[Alle aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg können Sie hier in unserem Newsblog verfolgen.]

Es werde damit keine weiteren Konzerte der Münchner Philharmoniker unter seiner Leitung geben, sagte Reiter.

Gergiev habe sich zu der Aufforderung, „sich eindeutig und unmissverständlich von dem brutalen Angriffskrieg zu distanzieren, den Putin gegen die Ukraine und nun insbesondere auch gegen unsere Partnerstadt Kiew führt“, nicht geäußert, erklärte der OB.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Reiter hatte dem Dirigenten am Freitag ein entsprechendes Ultimatum bis Montagabend gestellt. In der aktuellen Situation wäre „ein klares Signal für das Orchester, sein Publikum, die Öffentlichkeit und die Stadtpolitik unabdingbar gewesen, um weiter zusammenarbeiten zu können“, betonte der Rathauschef.

[Lesen Sie zudem: Die Kultur reagiert auf den Krieg – Was der Fall des russischen Dirigenten Valery Gergiev über die Ignoranz des Westens lehrt (T+)]

Seitdem haben auch weitere Konzerthäuser und Festival-Veranstalter ihm die rote Karte gezeigt. So meldet die Elbphilharmonie, dass die beiden Hamburger Osterkonzerte mit dem Mariinsky-Orchester unter ihrem Chefdirigenten Gergiev nicht stattfinden werden. Das Festspielhaus Baden-Baden zieht ebenfalls die Reißleine und stellt die Zusammenarbeit mit dem Maestro ein: "Die mangelnde Distanz von Herrn Gergiev zum aktuellen menschenverachtenden Vorgehen des russischen Präsidenten hat für uns den Ausschlag gegeben", sagte Intendant Benedikt Stampa.

Man habe dem Dirigenten die Gelegenheit gegeben, sich dazu äußern, er habe nicht reagiert. Auch mit Anna Netrebko, die sich zwar entsetzt über den Krieg zeigte, aber betonte, kein Künstler könne zu einer öffentlichen Äußerung gezwungen werden, weil Stampa reden und ihr Gelegenheit geben, Fragen zu beantworten. Für den 13. April ist ein Konzert mit der Star-Sopranistin im Festspielhaus geplant.

Mehr zum russischen Angriff auf die Ukraine:

Gergiev war seit 1998 regelmäßig Gast in Baden-Baden. Chefdirigent der Münchner Philharmoniker ist er seit 2105. Die Freundschaft mit dem russischen Machthaber Putin bringt ihn immer wieder in die Kritik. Im Jahr 2014 unterschrieb er einen Künstler-Appell zur Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland und bekannte sich damit offiziell zur Politik Putins. Seine Künstleragentur Felsner Artists in München, die ihn seit Ende 2020 unter Vertrag hat, trennte sich am Wochenende ebenfalls von ihm. (Tsp/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false