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Musenfreund, Menschenfreund: Moderator und Sänger Gunther Emmerlich ist gestorben
Singen, inszenieren, moderieren, ein Ausflug in die Schauspielerei und zuletzt auch Hörbücher: Gunther Emmerlichs Trumpf war seine Vielfalt. Ein Nachruf.
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Wer denkt, der Weg zu Ruhm und Ehre sei kerzengerade, der sollte sich die Karriere von Gunther Emmerlich genauer anschauen. Der 1944 in Eisenberg geborene Thüringer wollte als Junge Pilot werden oder zur See fahren. Tatsächlich absolvierte er dann aber eine Ausbildung als Bauingenieur.
Die brach er ab, Emmerlich sah seine Zukunft nicht in Brücken- und Häuserbau. Er ging an die Musikhochschule Franz Liszt in Weimar, um Gesang, genauer: Operngesang (Bass) zu studieren.
1972 engagierte ihn das Nachwuchsstudio der Dresdner Oper, die ihn kurz darauf ins Ensemble übernahm. Eine seiner Paraderollen war der Osmin in „Die Entführung aus dem Serail“, außerdem sang er 1982 in „Axion esti“ in einer gefeierten Aufführung in Leipzig, die vom Komponisten Mikis Theodorakis dirigiert wurde.
Daneben gründete der Banjo-Spieler und Jazzsänger 1985 mit gleichgesinnten Musikern der Staatskapelle die Semper HouseBand. Ab 1987 eroberte Emmerlich dann den TV-Bildschirm in der DDR und bot mit „Showkolade“ – einem Mix aus Glitzer, Zeitkritik und Kabarett – sogar Thomas Gottschalks „Wetten, dass...?“ im Westen Paroli.
Auftritt in der Carnegie Hall
Was immer Gunther Emmerlich unternahm, es war ihm nicht genug. Singen, inszenieren, moderieren, ein Ausflug in die Schauspielerei und zuletzt auch Hörbücher – sein Trumpf war die Vielfalt. Drei Bücher hat er allein über sein Leben geschrieben. Um seinen Neigungen, Interessen und Engagements möglichst aus eigenem Antrieb nachgehen zu können, löste er 1992 seinen Vertrag mit der Semperoper, um frei zu arbeiten.
Mit Sendungen wie „Nimm Dir Zeit“, „Gunther und drüber“ und „Zauberhafte Heimat“ avancierte er dann zu einem Liebling deutscher Fernsehzuschauer in Ost und West. Gunther Emmerlich zeigte sich als Moderator mit sonorer Stimme, von stattlicher Figur und von einnehmender Art, Emmerlich wurde ein geschätzter Gastgeber im TV-Rund, ohne dabei vom Moderieren ins Antichambrieren oder ins Anbiededernde zu verfallen..
Und er erweiterte seinen Auftrittsradius. 2008 debütierte Emmerlich mit der Opernsängerin Deborah Sasson erfolgreich in der berühmten New Yorker Carnegie Hall. Sein Musik-Repertoire reichte von Kirchenmusik über Lieder-Zyklen, Arien und Duette bis zu Dixieland und Swing. 2015 debütierte er in einer Operette bei den Bad Hersfelder Festspielen. Seitdem gastierte er regelmäßig mit eigenem Programm im Osten Deutschlands und trat im (MDR)-Fernsehen auf, eine feste Größe in seriös-heiterer Unterhaltung.
Am Dienstag ist Gunther Emmerlich im Alter von 79 Jahren in seinem Zuhause in Dresden gestorben. Nach Angaben eines engen Freundes ist er noch am Sonntag bei der Aufzeichnung eines Weihnachtskonzerts dabei gewesen. Am Mittwochabend „können wir alle gemeinsam im MDR seine letzte aufgezeichnete Sendung sehen und von ihm Abschied nehmen“, schrieb sein Manager.
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