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Szene aus "Il mondo della luna".

© Alfheidur Erla Gudmundsdottir

Oper an der Eisler-Hochschule: Nach den Sternen greifen

Furiose Gesangsdarbietungen und eine witzige Geschichte: Joseph Haydns Oper „Il mondo della luna“ an der Hanns-Eisler-Hochschule für Musik.

Joseph Haydn ist ein weltberühmter Komponist: Er gilt als Vater des Streichquartetts, Meister der Sinfonien, und nicht zuletzt die Melodie der deutschen Nationalhymne stammt von ihm. Dass der Österreicher aber nebenbei auch 24 Opern geschrieben hat, ist eher unbekannt.

Eine dieser Opern bringt die Hochschule für Musik Hanns Eisler nun auf die Bühne: „Il mondo della luna“, also „Die Welt auf dem Mond“, feierte am Donnerstagabend Premiere. Heutzutage ist dies Haydns wohl bekannteste Oper, nach der Uraufführung im Jahr 1777 verschwand die Opera buffa alsbald aber in der Versenkung. Nach diesem Abend kann man getrost sagen: zu Unrecht!

Die Geschichte um den reichen Kaufmann Bonafede, dem der Scharlatan Ecclitico, dessen Freund Ernesto und der Diener Cecco eine Mondfahrt vorgaukeln, um an seine Töchter und die Haushälterin heranzukommen, sprüht nämlich vor Witz und Charme. Einen großen Anteil daran haben die furiosen Darbietungen der Sängerinnen und Sänger. Mit wunderbar komischen schauspielerischen Leistungen und einem tollen Gespür für die Absurdität des menschlichen Körpers bringen sie den Saal im Minutentakt zum Lachen. Besonders hervorzuheben ist hier Sotiris Charampalous, der den Ecclitico mit einer beeindruckenden Bühnenpräsenz und viel Witz spielt.

Ein tolles Bühnenbild mit Friseurstuhl und Satellitenschüssel

Aber auch gesanglich wissen die Studierenden zu überzeugen. Gekonnt werden in dramatisch anhebende Arien Kiekser und andere komische Wendungen eingebracht. Apropos dramatisch: Serena Sáenz in der Rolle der Clarice (der umschwärmten Tochter Bonafedes) singt zu Beginn des 3. Akts eine beeindruckende Arie, in der sich ihr warmer und vor allem kräftiger Sopran offenbart.

Toll auch das Bühnenbild, das Regisseur Michiel Dijkema im Studiosaal der HfM gleich miterdacht hat. Vor allem das Teleskop, durch das Bonafede den Mond zu sehen meint, gelingt ihm originell: Aus Friseurstuhl, Satellitenschüssel und Pömpeln entsteht ein fremdartiges Objekt, das in seiner absurden Alltäglichkeit urkomisch anzuschauen ist.

Das Orchester der Hochschule unter der Leitung von Byron Knutson leistet seinen Anteil daran, das stimmige Gesamtbild zu vervollständigen. Leicht und spielfreudig kommt diese Interpretation der Musik Haydns daher und unterstreicht den humorvollen Charakter des Stücks. Beim Verlassen des Saals hört man die Sänger und Sängerinnen hinter dem Vorhang erleichtert aufjubeln. Nach diesem schwindelerregenden Abend haben sie es sich redlich verdient.

Weitere Vorstellungen am 2./3. Mai

Elias Pietsch

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