
© AFP/Sébastien Dupuy/Archiv
Nach Wasserschaden in Ägyptologie-Bibliothek: Louvre-Personal will wegen nächster Museumspanne streiken
Bei dem jüngsten Vorfall wurden Hunderte Dokumente beschädigt. Das befeuert die Debatte um die Sicherheit in dem Pariser Museum. Mehrere Gewerkschaften rufen zu einem Streik auf.
Stand:
Nach Bekanntwerden des jüngsten Wasserschadens im Pariser Louvre, bei dem mehrere hundert Dokumente beschädigt wurden, haben mehrere Gewerkschaften zu einem Streik aufgerufen.
Sie wollten damit gegen die verschlechterten Arbeitsbedingungen in dem weltberühmten Museum und unzureichende Mittel protestieren, erklärten die Gewerkschaften in ihrem Aufruf. Der unbefristete Streik soll am kommenden Montag beginnen.
Bei dem am Wochenende bekannt gewordenen Wasserschaden waren 300 bis 400 Dokumente aus der Bibliothek der Ägyptologie beschädigt worden, sagte der stellvertretende Verwaltungschef Francis Steinbock der Nachrichtenagentur AFP.
Demnach handelt es sich vor allem um historische Fachzeitschriften und wissenschaftliche Dokumente. „Es sind keine Werke des kulturellen Erbes Frankreichs“, sagte Steinbock.
Die Dokumente seien nicht unersetzlich. „Wir trocknen sie Seite für Seite“, sagte Steinbock dem Sender BFM. In den betroffenen Räumen seien zudem Luftentfeuchter aufgestellt worden. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die betroffenen Werke bald wieder in die Regale eingeräumt werden können. Eine interne Untersuchung sei eingeleitet.
Konkret handle es sich um Ägyptologie-Zeitschriften aus dem 19. und vom Beginn des 20. Jahrhunderts sowie um wissenschaftliche Dokumentationen, sagte Steinbock.
Wasserschäden durch offenes Ventil in Heiz- und Belüftungsanlage
Der jüngste Wasserschaden hat die Debatte um die Sicherheit in dem berühmten Pariser Museum weiter befeuert. „Der Schutz der Sammlungen sowie die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Besucher sind nicht ausreichend gewährleistet“, betonte die Gewerkschaft CFDT-Culture. Sie forderte ein Eingreifen von Kulturministerin Rachida Dati.
Der Wasserschaden war bereits Ende November entdeckt worden. Der Louvre hatte einen entsprechenden Bericht der Zeitschrift „La Tribune de l’Art“ am Wochenende bestätigt. Demnach war der Schaden durch das versehentliche Öffnen eines Ventils in der Heiz- und Belüftungsanlage in der Bibliothek ausgelöst worden. Dadurch sei Wasser in die Decke der Bibliothek eingedrungen.
Das Heiz- und Belüftungssystem sei bereits seit einigen Monaten abgestellt und solle im kommenden Jahr ersetzt werden. Nach Informationen der Fachzeitschrift sind einige der historischen Buchbindungen nicht mehr reparabel. Die Abteilung für Ägyptologie habe sich zuvor vergeblich um die Renovierung der Bibliothek bemüht, die zahlreiche wertvolle Werke enthält.
Massive Kritik an Louvre-Infrastruktur
Der Zustand des berühmten Museums, das im Oktober Schauplatz eines spektakulären Diebstahls war und seitdem wegen diverser Sicherheitsmängel in die Kritik geraten ist, ist inzwischen zum Politikum geworden.
Die vier mutmaßlichen Louvre-Diebe befinden sich inzwischen alle in Untersuchungshaft, aber die gestohlenen Kronjuwelen im Sachwert von 800.000 Euro bleiben verschwunden. Sie waren am helllichten Tag über einen Lastenaufzug durch ein Fenster in das Museum eingestiegen und hatten wertvollen Schmuck gestohlen.
Museumsdirektorin Laurence des Cars kündigte inzwischen die Einrichtung einer mobilen Polizeiwache im Louvre an. Zudem sollen bis Ende des Jahres 100 neue Überwachungskameras im Museum angebracht werden.
Der Louvre wird seit Jahren wegen baulicher Mängel und Überfüllung kritisiert. Mehrfach hatte es in den vergangenen Jahren Wasserschäden gegeben, teils mussten Ausstellungsräume geschlossen und Sonderausstellungen verlagert werden. (AFP)
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