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Ganz entspannt im Hier und Jetzt. Der serbische Geiger, Nemanja Radulovic in Dresden.

© picture alliance / dpa / Arno Burgi

Nemanja Radulovic im Konzerthaus: Unbändige Energie

Der serbische Geiger Nemanja Radulovic und sein Ensemble Le Trilles du Diable überzeugen im Konzerthaus.

Es ist laut, lange Haare fliegen durch die Luft, jemand stampft laut mit dem Fuß im Takt der Musik: Nein, wir befinden uns nicht bei einem Rockkonzert, sondern im Kleinen Saal des Konzerthauses. Die Lockenmähne gehört dem serbischen Geiger Nemanja Radulovic. Begleitet von seinem langjährigen Ensemble Le Trilles du Diable spielt er am Dienstagabend ein erfrischend lebendiges Konzert. Radulovics Bühnenpräsenz ist beeindruckend. Bei jeder Bewegung merkt man: Da steht einer, der unbändige Freude am Musizieren hat. Diese Freude drückt sich natürlich vor allem in seinem Violinspiel aus. Schon beim ersten Stück, dem „Präludium & Allegro im Stil von Pugnani“ des österreichischen Geigers Fritz Kreisler zeigt sich, was sein Spiel auszeichnet: ein ungemein kräftiger Klang und häufige, überraschende Wechsel in der Dynamik. Letzteres verhilft allen Stücken zu einem klaren dramaturgischen Spannungsbogen und überrascht so immer wieder von neuem. Wie bei den besten Virtuosen sieht bei Radulovic aber alles immer ganz einfach aus.
Stücke von berühmten Geigern stehen auf dem Programm: Neben dem Cantabile von Paganini stechen vor allem die Carmen-Variationen des Spaniers Pablo de Sarasate heraus, hier steht der Rhythmus, das Tanzbare ganz klar im Fokus. Überhaupt auffällig, welch große Rolle Rhythmus in Radulovics Interpretationen spielt. Vor allem Mozarts Adagio und Rondo c-Moll gewinnt dadurch unheimlich an Vitalität und Humor. Der Geiger nimmt sich selbst und die Musik nicht zu ernst und findet so ungeahnte Lebensfreude in den alten Stücken. Einen großen Anteil daran hat sein Ensemble: Alle hören genau darauf, was der andere spielt und bieten dem Star das bestmögliche musikalische Fundament.

Elias Pietsch

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