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Es rumort weiter in der Deutschen Welle..

© dpa/Oliver Berg

„Offener Brief“ der DW-Sportredaktion: „Unsere Abteilung wird de facto aufgelöst“

Die angekündigten Sparmaßnahmen beim Auslandssender lassen die Mitarbeitenden nicht ruhen. Die Sportredaktion äußert öffentlich Protest.

Stand:

Die Sportredaktion der Deutschen Welle hat sich am Freitag mit einem „Offenen Brief“ zu den angekündigten Sparmaßnahmen im Auslandssender geäußert. Als Ergebnis drastischer Kürzungen im gesamten Unternehmen, die darauf abzielten, ein voraussichtliches Defizit in zweistelliger Millionenhöhe auszugleichen, würden voraussichtlich 200 bis 300 freie Mitarbeitende der DW ihre Arbeit verlieren. „Besonders drastisch sind die Einschnitte bei DW Sport. Unser Budget wird um 75 Prozent gekürzt. Das bedeutet in der Konsequenz, dass bis zu 60 Sport-Kolleginnen und -Kollegen ihre Jobs verlieren werden und unsere Abteilung damit de facto aufgelöst wird“, heißt es in dem Brief.

Entsetzen über Senderspitze

Die Sportredaktion sei entsetzt darüber, dass die obere Führungsebene der DW jegliche Verantwortung für das zu erwartende große Defizit ablehne und stattdessen die Sportredaktion, deren Budget nur sechs Millionen Euro des DW-Gesamtetats von 403 Millionen Euro ausmache, zum Sündenbock für die Versäumnisse der Geschäftsleitung mache. Da in der Senderspitze „keine Vorstellung davon existiert, wie wir tatsächlich arbeiten; ist die Sportredaktion in schwierigen Zeiten ein leichtes Ziel“.

Sport aber sei ein geopolitisches, soziales und kulturelles Phänomen, das einzelne Menschen, Gesellschaften und Regierungen auf der ganzen Welt betreffe und daher nicht umsonst integraler Bestandteil der Berichterstattung jedes seriösen Medienunternehmens sei. „Vor diesem Hintergrund soll der Sport nicht zu den erklärten Zielen und dem Profil der DW passen? Wir fragen uns, was dann überhaupt noch dazu passt.“, heißt es in dem „Offenen Brief“ weiter. Die beschlossenen Kürzungen hätten zur Folge, dass vier 2024 bevorstehende Ereignisse von großer kultureller und gesellschaftlicher Bedeutung weitgehend ignoriert werden: die Fußball-Europameisterschaft der Männer in Deutschland, die Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris sowie der Fußball-Afrika-Cup der Männer in der Elfenbeinküste.

„Wir fordern die Geschäftsführung mit allem Nachdruck auf, ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. In der Zwischenzeit werden wir weiterhin die Arbeit leisten, auf die wir stolz sind. Wir werden dies fortsetzen, solange wir noch da sind“, heißt es zum Schluss.

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