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Kultur: Opfer der Diktatur

Die Iraker im Exil melden sich mit einem Aufruf zu Wort

„Es geht nicht nur um den Frieden!“, heißt es in einem Aufruf arabischer Künstler und Intellektueller, der kurz vor Beginn des Irakkriegs publiziert wurde. Der Aufruf verweist einerseits auf die „Mitverantwortung“ der USA „für viele Probleme in der Region“: Amerika habe „die Diktatur im Irak nicht nur ermöglicht, sondern auch tatkräftig unterstützt“. Andererseits werde „die Friedensbewegung in aller Welt dazu missbraucht, der irakischen Bevölkerung vorzugaukeln, das diktatorische Regime werde von Millionen Menschen Welt unterstützt. Über eine Million Iraker mussten ihr Leben unter Saddam Hussein lassen. Vier weitere Millionen sind ins Ausland geflüchtet.“ Die Unterzeichner, heißt es weiter, seien sich dessen bewusst, dass ein Krieg viele Opfer fordert. Aber „wir haben es satt, dass die irakische Bevölkerung dafür bluten muss, was ein einziger Diktator zu verantworten hat. Obwohl der Vergleich mit dem NaziRegime vielen als unangebracht erscheint, sehen wir Parallelen dazu. Die irakische Bevölkerung ist gegenwärtig nicht in der Lage, sich aus eigener Kraft der Diktatur zu entledigen.“ Daher fordern die Künstler: „Demonstrieren Sie gegen den Krieg! Sprechen Sie aber auch über die Verbrechen des Regimes! Fordern Sie gemeinsam mit uns den Rücktritt und die gerichtliche Verfolgung von Saddam und seinen Handlangern wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit!“

Mitunterzeichner Kalid Al-Maaly, der in Köln lebt und dessen Verlag al-Kamel als „Suhrkamp der Araber“ gilt, sagt dazu, es sei höchste Zeit gewesen, dass die Iraker sich endlich selbst zu Wort melden. Wie die unterzeichnenden Schriftsteller, Komponisten, Maler und Wissenschaftler aus aller Welt fürchtet er, dass die Stimmen der Betroffenen als erste vergessen werden. Tsp

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