zum Hauptinhalt
Das Orchester des Wandels wurde von Mitgliedern der Berliner Staatskapelle gegründet

© Foto: Daniel Häker

Orchester des Wandels: Es ist unsere Erde

Das Orchester des Wandels spielt für den Naturschutz. In der Berliner Philharmonie war jetzt die Uraufführung eine Klima-Oratoriums zu erleben

Von Laura Luckenbach

Stand:

Ein Oratorium zum Klimaschutz ist am Sonntag in der Philharmonie zu erleben. Der junge Dirigent und Komponist Gregor A. Mayrhofer hat in den letzten drei Jahren an seinem Werk „Wir sind Erde“ gearbeitet und präsentiert es nun mit dem Orchester und Chor des Wandels, bestehend aus Musiker:innen der Staatskapelle Berlin und des Staatsopernchores.

Grundlage des Werkes bildet die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus, aus der Markus Vogt das Libretto entwickelt hat. Das Oratorium erinnert eindringlich an die Bedeutung jedes Einzelnen für den Umweltschutz - und passt dadurch hervorragend zum 11. Klimakonzert zugunsten der Bewahrung von wichtigen Hölzern für den Instrumentenbau.

Besonders der Bassist David Steffens beeindruckt

Vier Solist:innen präsentieren als Humanistin (Rinnat Moriah), Theistin (Ema Nikolovska), Dataist (Conny Thimander) und Skeptizist (David Steffens) ihre verschiedenen Weltanschauungen und ihren Blick auf die aktuellen gesellschaftlichen Probleme. Besonders Steffens überzeugt sowohl in den erzählenden Passagen als auch in seinen Arien mit sonorem Bass und Stimmpräsenz. Auch seine Textverständlichkeit ist ideael.

Da können die anderen Solist:innen und der Chor nicht ganz mithalten, was aber zum Teil auch der Komposition geschuldet ist. Mayrhofer reizt verschiedenste Spieleffekte aus, das anfängliche Tropfenmotiv beispielsweise wandelt sich von der Katastrophe zur Hoffnung - und in der auskomponierten Stille ist das Publikum schließlich zur eigenen Reflexion aufgefordert. Mit den Worten „Die Zukunft liegt im Jetzt, in uns“ schließt das Werk in einem letzten Appell.

Ein Tropfenmotiv findet sich auch bereits zu Beginn des Konzerts, wenn Cellistin Tanja Tetzlaff solistisch das Tropfen einer schmelzenden Gletschergrotte mit Bachs Cellosuiten und Thorsten Enckes „Black Ice“ verbindet. Das Cellokonzert von Saint-Sӓens bildet den Übergang aus der Vergangenheit in die Gegenwart und wird von Tetzlaff mit surrendem Celloklang interpretiert.

Die Themen Klima und Fortschreiten sind als roter Faden der Programmauswahl zu erkennen, doch eigentlich hätte das 80-minütigen Oratorium auch sehr gut alleine stehen können. Das Publikum zollt Komponist und Musizierenden jubelnd Anerkennung.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })