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Peter Stein

© Rückeis

Peter Stein: ''Deutsches Regietheater wird in der ganzen Welt verlacht''

Der Regisseur Peter Stein hat heftige Kritik an den heute gängigen Inszenierungsformen an den deutschen Bühnen geübt.

"Inzwischen kann ja am Theater jeder machen was er will, aber in der ganzen Welt wird das deutsche Regietheater inzwischen verlacht", sagte Stein. Der Regisseur, der lange Jahre die Berliner Schaubühne leitete, nimmt am Internationalen Literaturfestival in der Hauptstadt teil.

"Dem Theater bläst doch der Wind ins Gesicht. Wir müssen uns doch gegen eine vollständige Verdummungsstrategie in der Gesellschaft stemmen." Das könne nicht dadurch geschehen, dass sich der Regisseur am Theater beispielsweise als Autor über Shakespeare stelle. Insofern teile er die harschen Worte seines Kollegen Claus Peymann über "Regiemarionetten" und das drohende Ende der deutschen Theaterkultur.

Stein: Keine herausragenden Schauspieler mehr

Das Katastrophale sei, dass in den letzten 15 Jahren aus dem deutschen Theater keine Schauspielernamen mehr hervorgegangen seien, "die sich auch nur annähernd messen können mit denen, die es davor gegeben hat", meinte der 70-Jährige. "Ich bin mir absolut bewusst, dass meine Generation diese Entwicklung losgetreten hat, ich selber auch, aber es ist irgendetwas geschehen, was ich nicht ganz verstehe."

Heute hätten die Schauspieler "doch Angst, dass sie mit Scheiße beschmiert werden oder an der Rampe eine halbe Stunde lang wichsen müssen". Er sage den jungen Regisseuren immer wieder: "Seid vorsichtig, wenn das unkonventionelle Theater, das Schönste was es gibt, zur Konvention wird, seid ihr in einer Falle. Da kommt ihr nicht mehr raus, ihr könnt dann nur noch länger wichsen."

Wilfried Mommert[dpa]

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