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Pietro Massa wurde 1973 in Mailand geboren und ist Wahlberliner.

© Sebastian Runge

Pianist Pietro Massa: Viel Schatten, viel Licht

Der italienische Pianist Pietro Massa gestaltet im Konzerthaus am Gendarmenmarkt einen Klavierabend mit Werken von Frédéric Chopin.

Von Laura Luckenbach

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Aus dem Getümmel im Foyer des Konzerthauses - nebenan im großen Saal beginnt zeitgleich das Konzert der Tschechischen Kammerphilharmonie - gelangt man in den kleinen Saal, dieses Schmuckstück aus rosa Stuck und tannengrünem Plüsch. Hier gilt die Konzentration nur dem glänzenden Flügel und den Pianisten Pietro Massa. Der entführt das Publikum in die Welt der romantischen Klaviermusik.

Massa präsentiert gerne zum Jahresende Chopins Klavierwerke. Das zweite Standbein des gebürtigen Italieners, Wahlberliners und promovierten Musikwissenschaftlers ist das italienische Klavierrepertoire, in dem er nach zu Unrecht vergessenen Raritäten forscht. Mehrere Aufnahmen belegen seine Vorreiterrolle in diesem Bereich.

Emotionale Momente

Anfangs herrscht noch Unruhe im kleinen Konzerthaus-Saal, die den Solisten zu einem mahnenden Blick veranlasst, wegen der häufigen Huster an den leisen Stellen. Aber bald haben Pianist und Publikum sich aufeinander eingelassen, es wird viel und kräftig geklatscht, und Massa nimmt den Beifall gerne entgegen.

Pietro Massa führt durch Chopins musikalische Welten, über virtuose Bergspitzen, durch ruhelose Stürme und hin zu strahlendem Sonnenschein. Der improvisatorische Charakter des Impromptu op. 29 scheint regelrecht aus seinen Händen zu fließen. Mit der zunächst träumerischen, später sich aufbäumenden Ballade op. 52 aus Chopins letzter Schaffensperiode entlässt er das Publikum in die Pause.

Frédéric Chopin ist vor allem als Klavierkomponist bekannt, die geprägt sind von Sehnsucht und Melancholie. Massa schafft es dennoch, auch die heiteren, positiven Momente in der Musik herauszuspielen. Insbesondere das „Andante spianato et Grande Polonaise brillante“ changiert zwischen dem spannungsgeladenen Andante und der tänzelnden, reich verzierten Polonaise. Entstanden ist das Werk 1830, kurz bevor der gerade einmal 20-jährige Chopin seine Heimat Polen verließ, um seine zweite Lebenshälfte in Frankreich zu verbringen.

Den Aufbruch in eine neue Zeit, ein neues Jahr, bildet auch dieses Jahresabschlusskonzert. Mit volltönenden Akkorden und zarten Linie steuert Massa dem Höhepunkt des Abends entgegen, den Zugaben mit den bekanntesten Melodien Chopins.

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