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Neuer Leiter des Wuppertaler Tanztheaters: Pina Bauschs Erbe

Fast 40 Jahre, bis zu ihrem Krebstod 2009, hat Pina Bausch hat das Tanztheater Wuppertal geprägt. Jetzt wird Lutz Förster die Leitung übernehmen. Er muss die Compagnie radikal erneuern.

Von Sandra Luzina

Lutz Förster wird neuer Leiter des Wuppertaler Tanztheaters. Förster, Tänzer der ersten Stunde bei Pina Bausch, soll die Compagnie zunächst bis 2015 leiten. Bausch war im Juni 2009 an Krebs gestorben. Seitdem leiten zwei ihrer engsten Vertrauten, Robert Sturm und Dominique Mercy, die Truppe. Sie ziehen sich jetzt zurück. Der Wechsel eines Bausch-Tänzers an die Spitze gewährleistet, dass das tänzerische Erbe von Bausch bewahrt wird. Gastspiele des Tanztheaters Wuppertal sind immer noch weltweit sehr gefragt.

Förster, 1953 in Solingen geboren, gehörte zu den prägenden Protagonisten in Wuppertal. Als Pina Bausch für Strawinskys „Frühlingsopfer“ nach Tänzern suchte, sah sie sich die Studenten der Folkwang-Schule in Essen an. Den Tänzer „mit der großen Nase und der schönen zweiten Position“ wollte sie haben. Lutz Förster erzählt diese Anekdote in seinem Solo „Lutz Förster“, das Jérôme Bel für ihn 2002 kreiert hat. Mit leiser Wehmut und feinem Witz erinnerte sich Förster an die Zusammenarbeit mit Pina Bausch. „Mach’s schön, Lützchen“, rief sie ihm vor einer Vorstellung zu. „Viel Spaß, Pinchen“, antwortete Förster dann zurück. Seine berühmteste Nummer ist die Interpretation von Sophie Tuckers Song „The man I love“ in „Nelken“.

Die überlebenswichtige Frage lautet: Hat der 60-jährige Förster, zurzeit Professor für zeitgenössischen Tanz in Essen, den Mut, die Compagnie radikal zu erneuern? Andernfalls würde sie museal erstarren. Zunächst soll er sich um das Festival zum 40-jährigen Bestehen im Herbst kümmern. Förster hat aber schon angekündigt, dass er auch neue Choreografien plant. Sandra Luzina

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