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Plagiatsüberprüfung abgeschlossen: Dr. Mathias Döpfner
Kommission der Uni Frankfurt hat entschieden: Springer-Chef darf Doktortitel behalten.
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Dr. Mathias Döpfner bleibt Dr. Mathias Döpfner. Der Chef des Medienkonzerns Axel Springer darf nach einer Plagiatverdachtsprüfung seinen Titel weiter führen. Wie die Goethe-Universität Frankfurt am Main am Freitag mitteilte, stellte die Kommission zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten „aufgrund der mehrfachen wörtlichen oder gedanklichen Übernahme fremder geistiger Autorenschaft zwar ein wissenschaftliches Fehlverhalten fest“. Weiter hieß es: „Die einzelnen Befunde seien jedoch in ihrer Summe und hinsichtlich ihrer Bedeutung für den wissenschaftlichen Kern der Arbeit nicht ausreichend, um eine Aberkennung des Doktorgrades zu begründen.“
Dürftige Literaturangaben
Plagiatsprüfer hatten Döpfner vorgeworfen, in seiner Doktorarbeit abgeschrieben und bei den Literaturangaben gegen wissenschaftliche Standards verstoßen zu haben. Anfang Februar 2022 forderte Martin Heidingsfelder, einer der Plagiatsjäger, die Goethe-Universität zu einer formellen Untersuchung auf: „Die Literaturangaben sind dürftig, die Quellen der Informationen unklar, die genutzten Sekundärquellen für die Informationen häufig nicht ausreichend genannt“, lauteten seine Vorwürfe. Die Kommission der Uni Frankfurt hatte danach auf Antrag des Präsidiums ein Verfahren eingeleitet.
Weiter hieß es zum jetzt publizierten Prüfergebnis, dass im Abschnitt „Historische Determinanten der Deutschen Musikkritik bis 1945“ „der Vorwurf des wissenschaftlichen Fehlverhaltens in Form mehrfach ungekennzeichneter Übernahmen oder Aneignungen fremden Gedankenguts erfüllt sei“. Daneben sei eine Reihe von „Blindzitaten und ungeprüft übernommenen Literaturangaben“ festgestellt worden, die nach geltender Rechtsprechung ebenfalls als Plagiate zu werten seien.
Die Kommission folgte den Angaben zufolge zugleich nicht allen Punkten in den Verdachtsanzeigen, „sodass sich nach ihrer Ansicht im Ergebnis eine deutlich geringere Anzahl an Verstößen als dort jeweils moniert ergibt“. Zu berücksichtigen sei auch, dass der „sehr umfassende Hauptteil der Arbeit nach gegenwärtigem Stand nicht von den Plagiatsvorwürfen betroffen ist und auch keine Anhaltspunkte für wissenschaftliches Fehlverhalten ersichtlich sind“.
Ein Sprecher von Döpfner teilte auf dpa-Anfrage mit: „Das Prüfungsergebnis ist erfreulich eindeutig. Der Hauptvorwurf, es gäbe ein Strukturplagiat, wurde komplett entkräftet.“ Weiter hieß es von dem Sprecher: „Die wenigen festgestellten Mängel beziehen sich ausschließlich auf das Eingangskapitel, das für den wissenschaftlichen Kern der Arbeit unerheblich ist.“ Zu den Hauptkapiteln gebe es keinen einzigen Vorwurf und keine festgestellten Mängel.
Springer freut sich über „viel Lob“
Der Sprecher sprach zugleich von „viel Lob“. „So wird der Arbeit ein „bleibender wissenschaftlicher Wert“ bescheinigt. Dass das nach Jahrzehnten noch einmal bestätigt wird, freut Mathias Döpfner besonders.“ Der Sprecher sagte weiter: „Er dankt der unabhängigen Kommission dafür, dass sie die Arbeit als Ganzes gesehen und bewertet hat und sich von den Vorwürfen nicht hat beeindrucken lassen.“
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