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Restrukturierungsexperte prüft Sanierung: zero one film stellt Insolvenzantrag
Gestiegene Produktionskosten, sinkende Kinobesucherzahlen, Inflation: Renommierte Filmproduktionsgesellschaft in Berlin kämpft ums Überleben.
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Die Berliner Filmproduktionsgesellschaft zero one film GmbH hat am 5. Juli einen Insolvenzantrag gestellt, um einen geordneten Sanierungsprozess einzuleiten. Laut einer Pressemitteilung vom Donnerstag bestellte das Amtsgericht Charlottenburg Rüdiger Wienberg zum Insolvenzverwalter.
Gesellschafter der 1994 gegründeten und auf Arthouse-Filme spezialisierten zero one film sind Thomas Kufus (Geschäftsführer) und Volker Heise. Zu den bekannteren Produktionen von zero one film gehören „Der Staat gegen Fritz Bauer“, „Black Box BRD“, „24h Berlin“, „Kulenkampffs Schuhe“ und zuletzt „Der vermessene Mensch“. Die Filme von zero one film wurden vielfach ausgezeichnet, so mit dem Deutschen Filmpreis in Gold („Lola“), dem Grimme Preis und dem Deutschen Fernsehpreis.
14 Mitarbeiter betroffen
Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben zurzeit 14 ständige Mitarbeiter. Die Beschäftigten seien am Donnerstag über die aktuelle Lage und die weiteren Schritte unterrichtet worden. Die Löhne und Gehälter aller Beschäftigten seien über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert.
Was dringend gesucht wird, sind Investoren. Die Geschäftsführung hat nach eigenen Angaben bereits vor dem Insolvenzantrag Gespräche aufgenommen, die aber noch in den Anfängen stehen. „Eine Investorenlösung ist ein denkbarer Weg, um den Fortbestand von zero one film zu sichern“, sagte Wienberg. „Ein Insolvenzverfahren bietet dafür den richtigen rechtlichen Rahmen. zero one film hat einen hervorragenden Ruf in der Branche, insofern sehe ich durchaus Chancen für eine nachhaltige Sanierung. Ohne einen Investor wird es aber schwer werden.“
Die Geschäftsführung sieht insbesondere drei externe Gründe für die Insolvenz: enorm gestiegene Produktionskosten (Honorare, Produktionskosten), stark sinkende Kinobesucherzahlen und schließlich die steigenden Zinsen bei gleichzeitig hoher Inflation. „Über allem dürfte dabei der Strukturwandel der Branche infolge des starken Wachstums bei den Streaming-Diensten als eigentliche Ursache anzusehen sein“, heißt es in der Mitteilung.
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