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Kultur: Schreib das auf: eine Malerin und ein Fotograf am Potsdamer Platz

Ein Ort. Zwei Medien.

Ein Ort. Zwei Medien. Und das ist gut so. Kann man den sich vollziehenden Wandel im Zentrum Berlins besser darstellen als durch den parallelen Einsatz zweier Ausdrucksformen? Die bulgarische Malerin Vessela Lozanova und der Berliner Fotograf Roland Posner interpretieren und analysieren in ihrem Projekt "PALIMPSEST - Himmel, das Parlament" die Gegend um den Potsdamer Platz auf eine ganz eigene Weise. Während Posner - im Hauptberuf Professor für Linguistik an der TU und Leiter der Arbeitsstelle für Semiotik - dem sich selbst davoneilenden Ort die Momentaufnahmen entreißt, legt Lozanova um die fotografischen Abbilder einen Raum aus Farbflächen. Der Palimpsest ist eine mehrfach benutzte Schreibfläche, auf der unter dem aktuellen Text die Spuren früherer Texte erkennbar bleiben. Der Text? Das ist auch die architektonische Beschriftung des Potsdamer Platzes, auf dem die Baukräne wie Schreibwerkzeuge ihre Zeichen in Erde und Himmel kratzen. Die Bauarbeiten erscheinen so als Überschreibung des alten Terrains. Unter der Schönheit dieser Kompositionen verschwindet sogar die Verschiedenartigkeit der Medien. Aus einiger Entfernung betrachtet erscheint so zum Beispiel "Lehrter Bahnhof" als erdfarbene Abstraktion, in der sich erst bei näherem Hinsehen die fotografisch scharfen Elemente im Bildzentrum unterscheiden lassen: Beton, Container, Baugrube. Vertrautes wird verschleiert, gestochen Scharfes stellt sich neben das weich Verschwimmende. Doch immer herrscht Gleichgewicht.Bis 31. März in der Bulgarischen Botschaft, Mauerstr. 11, Montag bis Freitag 10-17 Uhr. Um Anmeldung unter 2010922 wird gebeten

Tom Heithoff

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