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Kultur: Sicherheitshalber

Wie es ist, den Berlinale-Palast zu bewachen

Johannes Bauer

ORDNER IM BERLINALE–PALAST

Ich bin jetzt schon zum dritten Mal bei der Berlinale als Sicherheitsmann dabei. In den vorangegangenen Jahren stand ich draußen am roten Teppich. Aber dieses Mal wollte ich in den Palast. Denn draußen zu stehen, ist hart: wegen der Kälte und wegen des Winds. Meine Kollegen und ich sind für die Sicherheit der Gäste und des Festivals zuständig. Wir stehen an allen wichtigen Positionen im Palast. Das heißt, an den Ein- und Ausgängen und den Checkpoints, wo Akkreditierungen kontrolliert werden. Ich bin der Chef an der Treppe, die in den ersten Stock führt. Wir kontrollieren Akkreditierungen und Eintrittskarten und passen auf, dass niemand in den Palast kommt, der nicht reingehört. Die Fragen, die wir am häufigsten hören: Wann darf ich rein, wer kommt heute, was ist denn hier los? Es gibt immer einzelne Personen, die sich seltsam aufführen und nicht verstehen, dass sie nicht rein dürfen. Manchmal werden die Leute richtig ungehalten, besonders die Fotografen. Aber gut, jeder macht seinen Job. Es gibt sicher Leute, die uns für die „Bösen“ halten, weil wir hier stehen, um aufzupassen. Aber die meisten Menschen verstehen auch, dass unser Job wichtig ist. Handgreiflich dürfen wir nicht werden. Allerdings müssen wir schon mal laut werden. In den ersten Tagen des Festivals schmerzten mir die Füße und der Rücken vom langen Stehen, aber das hat sich gelegt. Generell wird unterschätzt, dass wir auch unseren Spaß haben und nicht den ganzen Tag stramm stehen. Wir sehen viele interessante Menschen und wir unterhalten uns mit den Gästen. Bisher ist diese Berlinale sehr ruhig verlaufen. Ein Highlight war sicher der Besuch von George Clooney. Da war das Haus voll, und wir hatten dafür zu sorgen, dass Clooney in Ruhe gelassen wird. Er ist aber ein netter Kerl und hat viele Autogramme gegeben und am Ende waren alle zufrieden.

Aufgeschrieben von Philipp Lichterbeck

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