
© AFP/SEBASTIEN BOZON
Skulptur ist bereits verkauft: Kunstwerk zeigt US-Präsident Donald Trump am Kreuz
Eine Kunstgalerie zeigt ein besonderes Werk, bewacht mit einem GPS-Chip aus Angst vor Vandalismus: Was es mit der Trump-Skulptur in Basel auf sich hat.
Stand:
Provokation mit religiösen Symbolen – ist eigentlich immer ein Garant für Aufmerksamkeit. Wenn dann noch ein US-Präsident namens Trump involviert ist, sowieso. Eine Kunstgalerie zeigt in Basel seit vergangenem Wochenende ein Werk mit einer fast lebensecht nachgebildeten Person, die Donald Trump auf einem Kreuz darstellt. Die 1,47 Meter mal 83 Zentimeter große Skulptur heißt „Saint or Sinner“ (Heiliger oder Sünder) und wurde bereits verkauft, wie Galeriebesitzerin Melanie Breznik auf Anfrage sagt.
„Der Versicherungswert ist mittlerweile im höheren sechsstelligem Bereich“ teilte sie der Nachrichtenagentur dpa mit. „Der Käufer/Besitzer ist eine international bekannte Person und möchte daher anonym bleiben.“
„Heiliger oder Sünder“, so der Titel der Skulptur
Die Skulptur stammt von dem britischen Künstler Mason Storm, der stets mit einer Maske vor dem Gesicht auftritt. Auf der Webseite einer Londoner Galerie heißt es über den Künstler Mason Storm, er sei in Sachen Kunst ein Autodidakt, die Kunst sei seit Jahren seine Leidenschaft. Im Hauptberuf ist er Jurist, seine Karriere spiele sich im Bereich Sicherheitsberater/freiberuflicher Geheimdienstanalyst, Journalist mit Spezialisierung auf Geheimdienst/Spionage/Terrorismus“ ab.
Die von Storm kreierte Figur trägt einen orangefarbenen Overall, wie viele Gefangene in den USA. Das Kreuz erinnert auch an eine Liege, wie sie bei Hinrichtungen in den USA bei der Verabreichung einer tödlichen Spritze verwendet wird.
Zur Bedeutung der Skulptur verweist die Galerie auf einen eigenen Podcast, in dem zwei Personen darüber diskutieren, wie das Werk „gleichermaßen Fragen zu Moral, Religion, Macht und sozialen Doppelmoralstandards aufwirft“.
Ist der Trump am Kreuz ein Verbrecher im religiösen Sinn oder ein Krimineller in den Augen des Staates, opfert er sich selbst oder wurde er von jemandem oder der Gesellschaft ans Kreuz geliefert? Es gehe in dem Werk um ein kritisches Hinterfragen öffentlicher Urteile, so die Podcast-Kommentatoren.
Provokation mit Religion garantiert Aufmerksamkeit
Die Schlussfolgerung im Namen von Galerie und Künstler: Das Werk sei mehr als bloße Provokation, man könne damit den eigenen moralischen Kompass testen. Ganz allgemein geht es auch um die Macht, die im Namen von Religion und Politik ausgeübt wird. Im Grunde geht es um alles – und nichts.
Die vor einem Jahr von Konrad und Melanie Breznik gegründete Galerie Gleis 4 – Konrad Breznik war zuvor bei der Großgalerie Hauser & Wirth tätig – zeigt nur dieses Werk in einem Ausstellungsraum in der Innenstadt Basels. Frühere Pläne, dies im eigentlichen Ausstellungsraum der Galerie am Baseler Hauptbahnhof zu zeigen, wurden aus Sorge davor, dass es dort Störungen geben würde, abgesagt. Die Skulptur sei gegen Diebstahl und Vandalismus „geschützt, so gut es eben geht.“ Sie sei etwa mit einem integrierten GPS-Chip und Sensoren ausgestattet, so Breznik gegenüber dpa. (Tsp/dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: