Kultur: Sommerliebe
Anders als Christian Kracht und Ingo Niermann mit ihrer „Metan“-Fibel steht ihr Popliteraturkollege Sven Lager mitten im Leben, genauer: im südafrikanischen Leben. Lager wohnt inzwischen mit Elke Naters und seinen zwei Kindern in Südafrika, und so erstaunt es nicht, dass er mit seinem dritten Roman „Mein Sommer als Wal“ eine explizit „südafrikanische Geschichte“ (Untertitel) zu erzählen versucht.
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Anders als Christian Kracht und Ingo Niermann mit ihrer „Metan“-Fibel steht ihr Popliteraturkollege Sven Lager mitten im Leben, genauer: im südafrikanischen Leben. Lager wohnt inzwischen mit Elke Naters und seinen zwei Kindern in Südafrika, und so erstaunt es nicht, dass er mit seinem dritten Roman „Mein Sommer als Wal“ eine explizit „südafrikanische Geschichte“ (Untertitel) zu erzählen versucht. Leider haut diese nicht vom Hocker: Sie besteht überwiegend aus öden Dialogen, die ein Ich-Erzähler mühsam mit kurzen, im Präsens gehaltenen Sätzen im Zaum zu halten versucht. Erzählt wird hier eigentlich nichts, nur südafrikanische Szenen werden kapitelweise aneinandergereiht. Die Protagonisten dieser Szenen: ein junger Berliner namens Matthias, der Ich-Erzähler, der ein Praktikum in einem Behindertencamp macht; die Hauseltern des Camps; die an Down-Syndrom leidenden Behinderten; ein paar andere Praktikanten sowie einige Einheimische, unter anderem Zola, mit der Matthias eine Affäre hat. So streift Matthias durch das Südafrika dieser Tage, erinnert sich auch mal an Berlin, etwa an Osman aus dem Café M, „meinen sudanesischen Freund, der mir eine heiße Schokolade spendiert“, bleibt aber ohne jede Tiefe und Charakterschärfe, wie überhaupt dieser gut gemeinte, aber bescheiden gearbeitete Roman.
Sven Lager: Mein Sommer als Wal. Roman. KiWi, Köln 2007. 318 Seiten, 9,95 €.
Alexander Leopold
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