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Schauspielerin Maria Furtwängler lässt Partys auch gerne sausen: „Ich guck lieber Filme oder liege zu Hause im Bett.“

© Jens Kalaene/dpa

Im Film: Steh-Bloß-Nicht-Dumm-Rumchen mit Champagnerglas

Wer die Gefragten der Berlinale treffen will, muss zur Opening Night gehen – oder? Eindrücke von der nichtoffiziellen Eröffnung. Unsere Berlinale-Kolumne (2).

Was ist Ihr Tabuthema?, fragt mich eine Frau und hält mir ein Mikro vor die Nase. Die Kamera läuft auch schon. Irgendwie hat man mich verwechselt zwischen all den Tatort-Kommissaren hier. Ich gehe einen Schritt zur Seite und lass lieber Maria Furtwängler sprechen. Sie antwortet was ganz Schönes: „Ein Tabu in unserer Branche ist, keinen Erfolg zu haben, nicht mehr gefragt zu sein.“

Wenn man die Gefragten der Berlinale treffen will, muss man zur Opening Night gehen. Das ist nicht die offizielle Eröffnungsparty, sondern ein Steh-Bloß-Nicht-Dumm-Rumchen mit Champagner in einem schicken Hotel am Rande des Film-Universums. Am rot angestrahlten Renaissanceportal, dessen Tore sich um 23 Uhr öffnen, bekommt man ein Look Book ausgehändigt. Auf 18 Seiten sind die Fotos und Namen von fast 300 Schauspielerinnen, Models und Starköchen aufgeführt, die alle hier sein sollen und wichtig sind. Nicht, dass hier noch jemand verwechselt wird.

An der Fotowand mit Sponsorenlogos, vor der die Stars für ein paar Augenblicke mit den Augen klicken, stehen auch Skulpturen von Tierskeletten. Sie sollen wohl eine Warnung sein: Irgendwann sind wir alle nicht mehr gefragt.

Auffällig ist, wie die Stars ihre Gläser halten. Mit drei spitzen Fingern am Fuß des Gefäßes. Beim Tanzen haben viele Frauen ihre schmalen Täschchen in der einen Hand und ihr Glas mit den drei spitzen Fingern in der anderen. Manche verbringen auch nicht wenig Zeit damit, den Ausschnitt ihrer Oberteile stetig neu zu richten. Unpraktisch, ein Star zu sein.

Immerhin wird einem jede Tür geöffnet. Auch die zum Hof, auf dem sich die Raucher in einem riesigen beheizten Ball aus Glas treffen. Als ich dort eintreffe, es ist schon zwei durch, fragt mich ein Mann, ob ich noch zur nächsten Party mitkommen wolle – in ein anderes Hotel. Irgendwie erinnert er mich an wen. Aber ich trau mich nicht, mein Look Book rauszuholen.

„Die Berlinale ist ein Filmmarathon und ein Partymarathon“, hat Maria Furtwängler noch in die Kamera gesagt. Als wir später zusammenstehen, verrät sie, dass sie alle restlichen Partys sausen lässt. „Ich guck lieber Filme oder liege zu Hause im Bett.“ Star müsste man sein!

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