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Sadia Khalid Reeti

© NASIRUL ISLAM

Steven Spielberg: Weiße Haie und rohes Affenhirn

Wie der Altmeister des Films mein Leben nachhaltig geprägt hat.

Sadia Khalid Reeti
Eine Kolumne von Sadia Khalid Reeti

Stand:

Am 21. Februar wird Steven Spielberg mit dem diesjährigen Goldenen Ehrenbären ausgezeichnet. Wenn es einer drauf hat, ein Genre zu erschaffen, zu popularisieren und zu beherrschen, dann wohl er – der Regisseur von „Der weiße Hai“. Ihm ist es auch zuzuschreiben, dass sich die Angst vor Haien und Haifischjagd als Sport verbreitet hat. Dies bedauerte er kürzlich in einem BBC-Interview zutiefst. Nichtsdestoweniger ist es ein Beweis für die Macht des Kinos – im Positiven wie Negativen.

Mein Vater hatte sich 1990 die ersten beiden Teile der Reihe ausgeliehen. In der Folge habe ich meinen Schwimmunterricht abgebrochen und mich ab sofort geweigert, alleine unter die Dusche zu gehen. Ich hatte Angst, und dennoch war ich von Haien fasziniert. Das bin ich bis heute. Von der Gesichtsmaske mit Hai-Motiv in meiner Handtasche bis hin zu meinen Lieblings-Emojis für Messenger – Haie begleiten mich überall. Das andere Werk des Maestros, das mich nachhaltig beeinflusst hat, war „Indiana Jones“. Erst als ich an der UCLA den imperialen Blick studierte, wurde mir klar, wie „Der Tempel des Todes“ (1984), die Vorstellung vom unzivilisierten, exotischen Südasiaten verstärkte, der rohes Affenhirn zum Nachtisch servierte. Wir alle fanden dies damals genauso abstoßend wie die Weißen im Film.

Das Gespür des 76-Jährigen für die Entwicklung populärer Stoffe mag verpufft sein, aber sein neuester Film „Die Fabelmans“ verspricht, einige internationalen Preise abzuräumen. Als Wähler der Golden Globes habe ich den Film bereits auf meinem Laptop-Bildschirm angesehen. Nicht etwa durch eine illegale Kopie. Die internationalen Wähler bekamen vorab einen Screening-Link. Ob er überzeugt? Das können Sie selbst beurteilen, wenn der Film am 21. und 23. Februar auf der Berlinale gezeigt wird.

Sadia Khalid Reeti ist Filmkritikerin aus Bangladesch. An dieser Stelle schreibt sie in den kommenden Tagen über die Berlinale.

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