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Kultur: Tanz-Techtelmechtel

"Sind wir nicht alle ein bißchen eulen?" Mit derlei subversiven Selbsterkenntnissen à la Jandl wird man bei den Tanztagen im Pfefferberg konfrontiert, wenn sich mit dem Stück "blaablaablaa bäbb bäbb bäbbbäbb" am 13.

Von Sandra Luzina

"Sind wir nicht alle ein bißchen eulen?" Mit derlei subversiven Selbsterkenntnissen à la Jandl wird man bei den Tanztagen im Pfefferberg konfrontiert, wenn sich mit dem Stück "blaablaablaa bäbb bäbb bäbbbäbb" am 13./14.Januar eine neue Company vorstellt, die auf den programmatischen Namen "Techtmechtl tanzt jandl" getauft wurde.Bei den Tanztagen, die mittlerweile in die sechste Runde gehen, versammelt sich noch bis zum 20.Januar die Berliner Tanzszene.Als Aufführungsort erfreut sich das Bühnenprovisorium in Prenzlauer Berg inzwischen großer Beliebtheit, vor allem der choreographische Nachwuchs findet hier sein Forum.Nun ist "Jungchoreograph" ein Titel, bei dessen Verleihung zumeist Großzügigkeit waltet.Hervorzuheben ist deshalb, daß bei den diesjährigen Tanztagen die Protagonisten besonders jung, also schon fast jünger als jung zu nennen sind.Der Abend am 13.und 14.Januar versammelt Choreographen, die derzeit noch in der Ausbildung sind - in Berlin gibt es ja einen Studiengang Choreographie.Neben Karin Wickenhäuser, der Begründerin von "Techtmechtl tanzt jandl", studiert auch Barbora Kryslova an der Hochschule Ernst Busch.Ihr Duo "La Jalousie" basiert auf dem gleichnamigen Roman von Alain Robbe-Grillet.Ebenfalls ein Duo zeigt Jörn Wening, Gastschüler der "Etage".Neue Produktionen von drei erfahrenen Choreographen sind am 16./17.Januar zu sehen.Die grassierende Millenniums-Manie kommt nicht ohne Katastrophen aus, Christoph Winkler huldigt nun der schönsten und populärsten aller Katastrophen: der Liebe.Sein Duo "Nocturne" wird angekündigt als Studie zu "Lovesongs 2000".In "Crumbling Stunts" von Norbert Servos werden alltägliche Tics und Spleens, seelische Verspanntheiten und körperliche Verkrampfungen ins Visier genommen.Der schüchterne Nagelbeißer trifft auf andere sympathische Zwangscharaktere.Das Spiel um Wunsch und Wirklichkeit wird getanzt von Dan Pelleg, Jorge Morro und Marko E.Weigert.Alex B zeigt im Duett mit Edzell Scott ihre Version der Ursachenerforschung."Small Things" demonstriert, wie unscheinbare Ereignisse Veränderungen auf den Weg bringen können.Ein Gastspiel aus Wales sorgt am 19./20.Januar für einen rasanten Abschluß der Tanztage: Die Gruppe "earthfall" kombiniert emotionsgeladenes physical theatre mit mitreißender Live-Musik.Die Waliser nehmen sich des Themas der unerwiderten Liebe an und verabreichen zugleich die beste Medizin gegen Herzschmerz: denn bei "earthfall" können sich auch die loneley hearts garantiert nicht des Lachens erwehren.

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