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Der TV-Kunstlehrer Bob Ross.

© picture alliance / dpa/Bob Ross Inc.

Rekordpreis für TV-Maler aufgerufen: Zehn Millionen Dollar für Bob Ross erstes Bild

Das erste von 1200 gemalten Bildern des Fernseh-Kunstlehrers wird zum Verkauf angeboten. Ob es jedoch zu diesem Preis auch einen Käufer findet, wird sich erst zeigen müssen.

Stand:

Das Bild ist eines unter 30.000, allesamt gemalt von Bob Ross. Aber „A Walk in the Woods“ ist besonders, der „Spaziergang im Wald“ ist das erste Bild, das Ross jemals geschaffen hat. 1983, als der Amerikaner „The Joy of Painting“ im US-Sender PBS startete.

Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der TV-Station kaufte das Bild für eine nicht genannte Summe, ließ es fast 40 Jahre in ihrem Haus hängen, bevor sie sich an die Galerie Modern Artifact in Minneapolis wandte. Dort wird es jetzt für 9,9 Millionen Dollar zum Verkauf angeboten. „Die Galerie nimmt alle Angebote ernst, aber kein Verkauf hat keine Eile“, sagte Besitzer Ryan Nelson. Der Preis ist eine Spekulation, gewiss, kann aber eine Wertebasis für weitere Bob-Ross-Verkäufe bilden.

30.000 Bilder

An seinen Werken herrscht kein Mangel, der Mann aus Florida war extrem produktiv. Mehr als 1200 Bilder entstanden allein vor, während und nach der elf Jahre laufenden Fernsehshow, Ross malte jedes Motiv dreimal. Landschaften waren das bevorzugte Motiv. Idealisierte, bis in die Tannenwipfel hinein intakt Natur, schneebedeckte Berge, glitzernde Seen, Flussläufe im Sonnenuntergang. Mit breitem Pinsel, Spachtel und handwerklich sauber Handwerk gefertigt.

Das Bob-Ross-Universum bot und bietet für ein aufnahmebereites, williges Publikum eine perfekte Projektionsfläche. Gemalt wird, was persönlich gefällt, was persönlich gefällt, wird im gewollten Minimalismus variiert. Wo sonst wird eine solche Erfüllung geboten?

„The Joy of Painting“ läuft unverändert im Nachtprogramm von ARD alpha, bei Youtube verzeichnen die Mal-Anleitungen Millionen Klicks. Im US-Bundesstaat Indiana gibt es ein Bob-Ross-Museum, die Bob Ross Inc. verkauft massenhaft Malutensilien. Es gibt es Spezialisten für die „Nass-in-Nass-Technik“, wer sie unterrichten will, der kann sich zum Ross-Instructor ausbilden lassen.

„Ein Spaziergang im Wald“. Das erste Gemälde, das Bob Ross für seine Sendung „The Joy of Painting“ gemalt hat, wird jetzt in einer Galerie in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota für 9,9 Millionen Dollar zum Kauf angeboten.

© dpa/Mark Vancleave

Bob Ross ist für die einen der bekannteste Maler der Welt, für andere nur der bekannteste Kunstlehrer der Welt. Wie auch immer, sein TV-Fame multiplizierte sein Anliegen zum Millionen-Erfolg. Ross wollte die Kunst weniger elitär erscheinen lassen, indem er sie für die breite Masse popularisierte. Das ist ihm wahrhaft gelungen. Dank unzähliger „criss-cross“-Striche in der „bend-the-brush“-Technik werden unzählige Bilder in Bob-Ross-Manier entstanden sein.

Unauffällige Malerei, sehr menschenleer, ohne zweite oder dritte Ebene - einfach beruhigend. Und schnell gefertigt, Ross brauchte immer nur solange, wie seine Sendung dauerte: 25 Minuten. „The Joy of Painting“ war kein leeres Versprechen.

9,9
Millionen Dollar soll das Bild „A Walk in the Woods“ beim Verkauf erbringen

In seinem TV-Malkurs begeisterte der Mann mit der Afrofrisur, seiner Zugewandtheit und seiner butterweichen Stimme Millionen von Zuschauerinnen und Zuschauern. Weder Ross noch seine Fangemeinde schufen (oder schaffen) Meisterwerke, vielleicht sind sie nur Kitsch, trotzdem sie dem Ross-Mantra auf schönste Weise genügen: Bob Ross wollte ein „Künstler des Volkes“ sein.

Stellt sich die Frage: Kann der Erstling von Bob Ross, „A Walk in the Woods“ tatsächlich zehn Millionen Dollar wert sein? Gerhard Richter hat dekretiert, der Preis für Kunst sei „Willkür“. Der Angebotspreis für Bob Ross ist eine Wette auf den Kunstmarkt. Da geht es beileibe nicht immer um Originalität und Qualität, beides ist zuweilen schlichtweg egal. Es ist die Nachfrage, die den Preis bestimmt.

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